Preview April 2010 (29.03.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

noch 2 Tage und das I. Quartal des neuen Jahres ist auch schon wieder Geschichte. Nick Evans' Fan-Blog ist dann eineinhalb Monate im Netz.

Wie Sie wahrscheinlich selbst bereits festgestellt haben, wurde zwischenzeitlich der Blogtitel angepaßt. Er lautet nun:
Nick Evans & Friends: Fan- und Kurzgeschichten Blog.

An den vorgesehenen Inhalten ändert sich dadurch nichts. Vielmehr soll mit dieser Anpassung für jeden eindeutig ersichtlich sein, daß geneigten Lesern in diesem Blog auch zukünftig die eine oder andere Kurzgeschichte präsentiert wird.

Natürlich kann ich von Nick nicht erwarten, daß er diesem Blog entsprechende Kurzgeschichten am Fließband liefert, da er ohnehin aktuell intensiv mit der Fertigstellung seiner ersten Novelle beschäftigt ist.
Ich hoffe aber, daß ich wenigstens noch eine oder zwei Stories von ihm in diesem Jahr hier veröffentlichen kann. Dies wird dann zeitnah von mir angekündigt, die Kurzgeschichten werden in der Rubrik Kurzgeschichten Nick Evans zu finden sein.

Alle anderen hier veröffentlichten Kurzgeschichten, die nicht aus der Feder von Nick Evans stammen, finden Sie zukünftig in der eigens hierfür eingerichteten Rubrik Kurzgeschichten Friends.
Eine Rubrik, die für befreundete (Hobby-) Autoren gedacht sein soll, welche einen ähnlichen Schreibstil bzw. ähnliche Genres bevorzugen.
Hier habe ich am 25.03.2010 dann auch selbst meine erste Veröffentlichung mit
Die ultimative Waffe eingestellt.

Im April ist endlich der Abdruck meines ersten Interviews mit Nick Evans geplant. Für das kommende Wochenende konnten wir uns nunmehr auf einen für uns beide annehmbaren Termin einigen. Innerhalb der ersten vierzehn Apriltage sollte ich das Interview hier einstellen können.

Spätestens Ende April werde ich in diesem Fan- und Kurzgeschichten Blog eine weitere Kurzgeschichte veröffentlichen; wenn möglich, von Nick.

Diese Themen sind für den nächsten Monat also gesetzt. Was sonst noch geplant ist?
Nun, da bin ich flexibel!

In diesem Sinne… und so long…



vip

DIE ULTIMATIVE WAFFE - eine Kurzgeschichte von FRIENDS (25.03.2010)

Ich hatte mich gerade erst richtig eingearbeitet. Wenige Wochen zuvor war ich als Partner meines Vaters in dessen Geschäft eingestiegen. Wir importierten und verkauften europäische Luxuskarossen. Da tauchte diese junge Frau bei uns im Geschäft auf. Sie sah einfach hinreißend aus, in ihrem superkurzen roten Minirock und den dazu passenden High Heels. Ich ließ es mir nicht nehmen, sie höchstpersönlich zu beraten. Und während ich mich auf den ersten Blick unsterblich in diese Frau verliebte, hatte es ihr ganz offensichtlich ein farblich zu ihrem reizenden Outfit passender Ferrari-Testarossa angetan. Daß es sich bei dem Fahrzeug um das teuerste Gefährt der aktuellen Angebotspalette handelte, beeindruckte die Lady nur unwesentlich.

Nachdem sie mir einen größeren Nachlaß abgerungen hatte, als ich ursprünglich einzuräumen bereit gewesen war, legte sie den Kaufpreis für das noble Gefährt bar auf den Tisch. Ich sagte ihr daraufhin zu, sämtliche Formalitäten im Zusammenhang mit dem Fahrzeugkauf für sie abzuwickeln und ihr den Wagen samt roter Schleife am Folgetag für sie kostenfrei persönlich vor ihrer Haustür anzuliefern. Ihrer Wirkung auf mich durchaus bewußt, schenkte sie mir beim Abschied ein besonders verführerisches Lächeln und ich konnte in der darauf folgenden Nacht kein Auge zutun.

Als ich am nächsten Tag den Ferrari wie versprochen abgeliefert hatte, nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und fragte Chloe, so hatte sie sich mir vorgestellt, ob sie einmal mit mir essen gehen würde. Allzu große Chancen rechnete ich mir dabei nicht aus, doch wider Erwarten nahm sie meine Einladung an.

Während eines romantischen Abendessens bei Kerzenschein im feinsten Restaurant der Stadt, eröffnete Chloe mir, daß sie selten zuvor einen so netten Kerl wie mich getroffen hätte. Ich konnte mich des Eindruckes nicht erwehren, daß sie mit mir spielte. Es war für Chloe nicht zu übersehen, daß ich mich seit unserem ersten Zusammentreffen geradezu nach ihr verzehrte. Während Chloe wahrscheinlich nur mit dem Finger schnippen brauchte, damit ihr jeder Mann, von dem sie es wünschte, sofort zu Füßen lag, kategorisierte ich mich selbst eher als Durchschnitts-Typ ein. Wenn auch guter Durchschnitt.

Nie zuvor hatte ich eine Frau wie Chloe kennengelernt. Die Art, wie sie mich mit ihren grünen Katzenaugen immer wieder ansah, raubte mir mit der Zeit nicht nur den Verstand, sondern machte mich auch vollkommen blind.

Wir verabredeten uns über zwei Monate hinweg in lockeren Abständen, ohne daß es auch nur zum geringsten Austausch irgendwelcher Zärtlichkeiten gekommen wäre. Wäre es nach mir gegangen, hätten wir uns jeden Tag gesehen. Aber irgendwann meinte Chloe eher beiläufig, daß ihre geschäftlichen Termine ein häufigeres Zusammentreffen nicht möglich machen würden. Ich traute mich nicht genauer nachzuhaken und gab mich mit der Begründung wohl oder übel zufrieden.

Eines Abends gingen wir wieder einmal gemeinsam aus. Chloe hatte einige Cocktails getrunken, so daß sie nicht mehr in der Lage war, selbst nach Hause zu fahren. Sie bat mich darum dies zu tun, da sie den Ferrari nur ungern vor dem Club, in dem wir uns amüsiert hatten, stehen lassen wollte. Natürlich war es mir nicht möglich, ihr diese Bitte abzuschlagen. Ich hätte sie sogar nach Hause getragen, wenn sie mich darum gebeten hätte.

Bei Chloe zu Hause angekommen fragte sie mich, ob ich noch auf einen Kaffee oder etwas Stärkeres mit nach oben kommen wollte. Dabei legte sie die Betonung kaum merklich auf etwas Stärkeres. Bisher hatte Chloe augenscheinlich nur hin und wieder das Bedürfnis gehabt festzustellen, daß ich nicht mein Interesse an ihr verloren hatte. Und ich genoß dafür jede Sekunde ihrer Gesellschaft. Daß sie mich nun fragte, ob ich noch Lust hatte, sie in ihre Wohnung zu begleiten, kam mir einer Offenbarung gleich.

"Ich kann dich in dieser Verfassung ja wohl kaum alleine die paar Meter zur Wohnungstür gehen lassen", bemerkte ich süffisant, woraufhin sie nur erwiderte

"Wenn du meinst" und aus dem Wagen stieg.

Ich befürchtete, daß Chloe es sich mit der Einladung doch noch einmal überlegen könnte und sprang ebenfalls aus dem Fahrzeug. Noch bevor ich sie einholen konnte, drehte sie sich nochmals um.

"Weißt du was, Lance?"

Alles Klar, Mann. Du hast es wieder verbockt, schoß es mir unvermittelt durch den Kopf.

"Tu' mir bitte noch einen Gefallen, und fahr' den Wagen in die Tiefgarage. Nicht, daß mir noch irgend so ein Penner den Lack an meinem Ferrari ruiniert."

Ich wäre vor Erleichterung fast in die Luft gesprungen. Sollte das etwa doch noch mein Abend, meine Nacht werden?

"Chloe, ich bitte dich. Penner!? Welch hartes Wort aus solch einem entzückenden Mund."

Chloe zuckte mit den Schultern und machte mit einem Anflug von Verächtlichkeit kommentarlos auf dem Absatz kehrt. An der Haustür angekommen, rief sie mir dann noch zu

"Der kleine Schlüssel an dem Etui ist für den Fahrstuhl. Nach rechts drehen und auf P drücken. Ich mache uns in der Zwischenzeit einen Drink fertig."


Als ich mit dem Fahrstuhl endlich Chloes Wohnung erreichte, bekam ich zunächst den Mund nicht mehr zu. Das P stand für Penthouse, da hätte ich auch selbst drauf kommen können. Bei diesem Objekt handelte es sich um ein architektonisches Meisterwerk und von der Straßenseite des Gebäudes war nicht zu erkennen gewesen, daß es über eine solche Wohnung verfügte. Was die Einrichtung der Penthouse-Wohnung anbetraf, so hatte alleine diese mindestens den Wert des Fahrzeugs, welches ich wenige Minuten zuvor in der Tiefgarage abgestellt hatte.

"Komm doch rein. Ich bin hier hinten!"

Ich vernahm Chloes Stimme, konnte sie aber noch nicht sehen, da die Anordnung der Räumlichkeiten etwas verwinkelt war. Nachdem ich daraufhin das Wohnzimmer, den, wie ich später feststellen sollte, bei weitem größten Raum der Wohnung betreten hatte, brauchten meine Augen eine kurze Zeit, um sich auf die vorherrschenden Lichtverhältnisse einzustellen.
Die Deckenleuchten verbreiteten ein diffuses rötliches Licht und nach einer Weile konnte ich auch Chloe erkennen. Sie hatte auf einem dekadenten Ledersofa Platz genommen, das im Vergleich zu dessen Dimensionierung die meisten Lotterbetten wie lächerliche Pritschen aussehen ließ.

Die makellosen Beine übereinander geschlagen, in bei ihr nicht mehr wegzudenkenden High Heels, in halterlosen Strümpfen aus feinster Seide und einem Hauch von Nichts, einem Negligé, das mehr von ihren perfekten weiblichen Rundungen offenbarte, als daß diese davon bedeckt wurden. In beiden Händen hielt sie je ein Cocktailglas mit unterschiedlichem Inhalt, lächelte mich mit ihrem süßen Puppengesicht an und sagte zu mir:

"Ich war mir nicht ganz sicher, wonach dir jetzt sein würde. Du hast die freie Auswahl."

So zweideutig Chloe das gemeint haben mochte, ich hatte es ebenso verstehen wollen. Ohne auch nur einmal an unseren Cocktails zu nippen, fielen wir wie ausgehungerte Raubtiere übereinander her und liebten uns die ganze Nacht mit unbeschreiblicher Leidenschaft. Glücklicher als in dieser Nacht bin ich weder zuvor noch danach je wieder gewesen.


Nach dieser wundervollen Nacht mit Chloe änderte sich ihr Verhalten mir gegenüber schlagartig. Während ich davon ausgegangen war, daß ab dieser Nacht alles zwischen uns so sein würde, wie ich mir das gewünscht hatte, trat das genaue Gegenteil davon ein.

Bereits am folgenden Morgen drängte Chloe mich schon sehr früh zu gehen. Kein gemeinsames Frühstück, nicht einmal eine Tasse Kaffee für mich. Als Grund hierfür gab sie einen wichtigen, nicht mehr aufschiebbaren Geschäftstermin vor, den sie angeblich fast vergessen hätte. Sie sagte zu mir

"Es war letzte Nacht sehr schön mit dir, Lance. Aber bitte geh' jetzt, sonst schaffe ich meinen Termin nicht mehr. Wenn ich wieder da bin, rufe ich dich an. Ganz bestimmt."

Ich hätte gerne darauf geantwortet. Doch zugleich befürchtete ich, meine Freundin damit nur unnötig zu verärgern und das wollte ich keinesfalls riskieren. Resigniert hauchte ich Chloe einen Kuß auf die Wange und ging, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.


Danach versuchte ich tagelang, sie zu erreichen. Doch entweder ging sie nicht ans Telefon, oder sie war tatsächlich nicht zu Hause. Ich fuhr auch mehrmals an ihrer Wohnung vorbei, hielt dort an und klingelte. Vergeblich.

Schließlich begann ich damit, meine Arbeit im Büro sträflich zu vernachlässigen. War kaum noch dort anzutreffen. Und wenn doch, dann nur für kurze Zeit. Ich war unkonzentriert und einige potentielle Kunden hatten sich bereits über die unqualifizierte und unfreundliche Beratung beschwert.
Das führte dazu, daß ich mich unnötigerweise auch noch mit meinem Vater überwarf. Der stürmte eines Tages wutentbrannt in mein Büro und brüllte:

"Ich habe dich nicht zu meinem Partner ernannt, damit ich hier alles alleine machen muß und du mir kaputt machst, was ich aufgebaut habe!"

Bevor ich etwas entgegnen konnte, war mein Vater auch schon aus der Tür. Nicht, ohne diese zuvor heftig und wahrscheinlich noch für die Nachbarn unüberhörbar ins Schloß geknallt zu haben.
Beleidigt verließ ich daraufhin mein Büro. Lediglich, um mir in der nächstgelegenen Bar einen hinter die Binde zu gießen.

Drei Wochen später, ich kam seither kaum noch aus dem Zustand eines Dauerdeliriums heraus, landete ich spät abends wieder einmal in einer Bar. Es war ein wirklich exklusiver Schuppen und ich wollte dort das fortsetzen, was ich in den vergangenen Wochen getan hatte. Mich sinnlos betrinken.

Als ich die Bar schon leicht angetrunken betrat, fiel mir gleich die Frau an dem Tisch auf, der sich im hintersten Winkel des Etablissements befand. Es war unzweifelhaft Chloe, die sich sehr angeregt mit irgend so einem feisten Popanz unterhielt.
Sie hatte mich selbst noch nicht entdeckt. Und obwohl ich liebend gerne zu dem Tisch gelaufen wäre, an dem die beiden sichtlich fröhlich miteinander rumalberten, diesen Schönling am Kragen gepackt, mit ihm den Boden aufgewischt und ihn danach aus der Bar getreten hätte, um im Anschluß daran Chloe zur Rede zu stellen, konnte ich mich noch gerade so eben beherrschen. Ich entschied mich dazu, vor der Tür auf die beiden zu warten.
Abzuwarten, was geschehen würde.

Ich mußte dann Stunden im Auto ausharren und im Morgengrauen kamen die beiden endlich Arm in Arm und lachend heraus.
Chloe stieg mit dem Typ in ein Taxi und ich folgte ihnen unauffällig. Vor ihrer Wohnung hielt das Taxi schließlich an. Ich befürchtete bereits das Schlimmste. Aber Chloe stieg alleine aus, das Taxi mit ihrem Begleiter fuhr weiter.
Kaum, daß meine Freundin zur Haustür herein war, klingelte ich wie ein Irrer bei ihr und hörte mich wieder und wieder schreien

"Chloe, mach endlich auf! Ich weiß, daß du da bist!"

Sie bediente dann auch den Türöffner, gab mir jedoch über die Sprechanlage zu verstehen, daß ich gefälligst nicht so einen Lärm machen sollte. Ich würde noch das ganze Haus aufwecken. Sie würde den Fahrstuhl nach unten schicken und ich sollte einsteigen und nichts weiter tun.

Oben angekommen, machte ich ihr sofort eine Riesenszene.

"Und? Hast du es diesem Gigolo auf der Herrentoilette mal so richtig besorgt? Oder war es die Damentoilette? Was fällt dir ein?"

Danach legte ich richtig los und knallte Chloe so ziemlich alles an den Kopf, was man einem Menschen, der einen zutiefst verletzt hatte, in seiner gekränkten Eitelkeit nur an den Kopf knallen konnte. Ich schrie unentwegt und benötigte für meinen Vortrag gute zehn Minuten.

Während der ganzen Zeit stand Chloe einfach nur da, nippte hin und wieder an dem Glas in ihrer Hand und ließ mir ansonsten völlig ungerührt ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit zuteil werden. Als ich endlich fertig war, stellte sie mir nur eine Frage:

"Entschuldigung, Lance. Könntest du das ganze bitte noch einmal in einem angemessenen Tonfall wiederholen?"

In diesem Augenblick war ich im wahrsten Sinne des Wortes sprachlos.
Mit allem hatte ich gerechnet, jedoch nicht mit dieser Reaktion. Ich hätte ihr am liebsten eine rein gehauen.
Es dauerte dann Minuten, bis ich mich wieder halbwegs unter Kontrolle hatte. Chloe hingegen hatte ihrer letzten Frage noch immer nichts hinzugefügt und so stellte ich die Gegenfrage

"Warum tust du mir das an?"

Sie benötigte ihrerseits eine Weile, die ich wie eine Ewigkeit empfand, um mir zu antworten. Es kam mir so vor, als wußte sie nicht genau, wie sie mir das begreiflich machen sollte, was nun unweigerlich folgen würde.
Sie ging langsam auf mich zu und streichelte zärtlich meine Wange.

"Ach Lance, liebster Lance. Das mit uns beiden würde nicht gut gehen."

"Warum? Warum nur, Chloe?", bat ich sie flehentlich um eine Antwort, die ich verstehen, vielleicht akzeptieren konnte. "Es war doch alles perfekt zwischen uns. Was habe ich dir getan?"

"Gar nichts, Liebster. Gar nichts. Es ist nur…", sie mußte kurz überlegen, "…Es würde eben nicht funktionieren."

Ich schüttelte vehement den Kopf. "Nein! Nein! Das ist nicht wahr! Ich würde alles dafür tun, damit das mit uns beiden funktioniert."

"Ich weiß", antwortete sie und sah mich mit traurigen Augen an. "Komm!"

Chloe dirigierte mich zur nächstgelegenen Sitzgelegenheit, einem sehr bequem aussehenden Ohrensessel aus Nubukleder mit hochgezogenen Armlehnen und nahm selbst auf einer der Lehnen Platz. Nach einer kurzen Pause sagte sie

"Ich bin mir nicht sicher, ob du nur so tust oder ob du tatsächlich so naiv bist!? Sieh' dich doch mal hier um! Es gibt bestimmt eine nicht unerhebliche Anzahl Menschen, die in ihrem gesamten Leben nicht das verdienen, was alleine diese Wohnung inklusive ihrer Einrichtung gekostet hat. Und wann hat dir denn das letzte Mal eine 22-jährige den Kaufpreis für einen Ferrari mal soeben bar auf den Tisch gelegt? Sag' mir Lance! Sehe ich so aus, als ginge ich 40… 50 Stunden oder mehr die Woche schuften, um mir das alles hier leisten zu können? Und was für ein Job sollte das deiner Meinung nach sein? Bist du denn wirklich so blind?"

Langsam aber sicher begann es mir zu dämmern, was Chloe mir klar machen wollte. Doch noch immer weigerte ich mich, kämpfte geradezu dagegen an, es zu glauben. Wie ein dummer kleiner Junge kam ich mir vor. Nicht in der Lage, oder eben nicht Willens, das Offensichtliche zu erkennen.

"Du willst mir doch nicht weis machen, du bist… Ich meine…", ich wagte nicht, es auszusprechen. "…Nun ja… Für Geld?"

"Lance, wach endlich auf! Ich bin das, was man ein Luxus-Callgirl nennt! Was ich in einem Monat verdiene, dafür mußt du eine Menge Autos verkaufen. Dabei meine ich nicht nur das, was meine Kunden für meine Dienstleistung bezahlen müssen. Das ist schon nicht wenig und niemals verhandelbar. Dazu kommt vielmehr noch das, was sie mir aus reiner Gefälligkeit darüber hinaus bereit sind zu schenken. Nur um mich bei Laune zu halten. In der Hoffnung, daß ich sie ein wenig mehr mag, als all die anderen."

Ich starrte Chloe hilflos an, als hätte ich diese Frau, die neben mir saß, noch nie gesehen.

"Das soll wohl heißen, daß ich nur so eine Laune von dir gewesen bin? Daß das ganze ein Spiel für dich gewesen ist!? Oder hast du etwa geglaubt, mir etwas schuldig zu sein, weil ich dir für den Wagen einen mehr als fairen Preis gemacht habe?"

Ich hätte mich nicht darüber wundern dürfen, wenn Chloe mir dafür eine geklebt hätte. Doch nichts dergleichen geschah. Sie blickte mir mitleidig in die Augen und sinnierte:

"Ach, ihr Männer. Warum seid ihr nur so kompliziert? Euer ganzes Leben strebt ihr danach, geliebt zu werden. Und wenn es dann jemand tut, macht ihr alles kaputt oder merkt es gar nicht."

Ich wollte nicht locker lassen. Als hätte ich ihren letzten Satz nicht gehört, bohrte ich nach.

"Warum diese Nacht? Warum hast du es dann überhaupt soweit kommen lassen?"

Chloe fuhr mit ihrer Hand durch mein Haar und beobachtete diesen Vorgang leicht geistesabwesend dabei.

"Nobody is perfect, mein Lieber. Ich habe in dieser Nacht gegen meine eigenen Regeln verstoßen. Fange niemals etwas mit einem Typen an, wenn dabei Gefühle im Spiel sind. Alle anderen müssen dafür bezahlen."

Chloe stand auf. Sie griff nach zwei Gläsern aus der gut sortierten Hausbar, füllte sie einen Daumen breit mit Scotch und warf je zwei Eiswürfel ein. Wortlos sah ich ihr dabei zu.
Nachdem sie mir ein Glas gereicht hatte, ging sie wieder zu ihrem Sitzplatz zurück.

"Die Kerle sind schon auf der Highschool hinter mir hergewesen, wie der Teufel hinter der armen Seele. Irgendwann sind ein paar pubertierende Kiddies zu mir gekommen. Anfangs haben sie um den heißen Brei herumgestammelt. Irgend etwas von einem Freund erzählt, der an diesem Tag siebzehn geworden war. Jedenfalls stellte sich heraus, daß der abends eine Party geben wollte. Seine Freunde hatten sich eine ganz besondere Überraschung für ihn ausgedacht und eigens dafür gesammelt. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich sollte auch auf die Party kommen und ihn im Schlafzimmer seiner Eltern entjungfern. Ich habe das damals zuerst für einen Scherz gehalten. Für einen megaschlechten noch dazu. Aber als sie mir das Geld zeigten, einen nicht zu unterschätzenden Betrag, wußte ich, daß es ihnen ernst war. Ich habe keine Ahnung, wie die ausgerechnet auf mich gekommen sind. Ich meine: Ich war zwar nicht gerade als Kind von Traurigkeit bekannt, aber so etwas hatte ich noch nie getan. Nun, ich dachte dann: Warum eigentlich nicht? und bin am Abend zur Party hin. Den Jungen, den ich vernaschen sollte, kannte ich. Er war zwar nicht häßlich, aber überhaupt nicht mein Typ. Trotzdem habe ich es ihm später so besorgt, daß er diese Nummer wohl sein ganzes Leben lang nicht mehr vergessen wird. Ich glaube, ich habe dem armen Kerl in dieser Nacht sein jämmerliches Spatzenhirn aus dem Schädel gevögelt. Und ich hatte ein tolles Gefühl dabei. Dabei hat mich nicht der Sex als solches aufgegeilt, sondern dieses berauschende Gefühl von Macht über einen anderen Menschen. Und dafür hatte ich auch noch Geld bekommen. Was ich mein ganzes Leben lang nicht mehr vergessen werde, ist der gierige Ausdruck in seinen Augen, mit denen er mich ansah, als er mich auf der Party erblickt hatte. Seither habe ich immer genau darauf geachtet und danach keinen Mann mehr getroffen, der nicht den gleichen Ausdruck in seinen Augen hatte."

Nach einer kurzen Unterbrechung sagte sie:

"Sex, mein Lieber, kann eine sehr effektive Waffe sein. Wenn man bereit und in der Lage ist, sie richtig einzusetzen, ist sie die stärkste Waffe der Welt! Und man kann alles im Leben mit ihr erreichen! Ich bin dann kurze Zeit später von der Schule abgegangen, weil ich seit diesem Tag wußte, was meine Bestimmung ist."

Während ihres Monologes hatte Chloe es tunlichst vermieden, mich dabei anzusehen. Bevor sie weiter redete, wandte sie sich mir aber wieder direkt zu.

"Ich könnte damit nicht aufhören, Lance. Wenigstens noch nicht. Und wenn du auch in der Lage sein solltest, das zu akzeptieren, was ich ernsthaft bezweifele, würde es dich zerbrechen. Das ist mir klar geworden."

Chloe stockte beinahe unmerklich, bevor sie fort fuhr.

"Sieh' mal! Die Geschichte habe ich dir nur aus einem einzigen Grund erzählt. Ich habe bei all den Männern, die ich zwangsläufig kennengelernt habe, letztlich doch jemanden getroffen, in dessen Augen ich etwas anderes sehen konnte, als diese kaum zu unterdrückende Gier. Und dieser Jemand bist du, Lance! Ursprünglich war das der Grund dafür, daß ich bereit gewesen bin, mich mehrmals mit dir zu treffen. Es hat mich fasziniert, daß du mich immer auf diese ganz eigenartige… unschuldige Weise angesehen hast. Wie ein kleiner Junge, der es nicht erwarten kann, sein Weihnachtsgeschenk auszupacken. Das hatte für mich so etwas Liebevolles und es hat mir fern gelegen, dich jemals zu verletzen. Daß es weiter gegangen ist… Ich weiß auch nicht, was ich dir dazu sagen soll. Nur eines noch. An diesem Abend, in dieser Nacht habe ich es gewollt. Habe ich dich gewollt, auch wenn ich es später bereut habe. Weil mir sehr schnell bewußt geworden ist, was ich damit angerichtet habe. Es war dumm von mir, danach zu glauben, du würdest schon von selbst dein Interesse an mir verlieren, wenn ich mich nicht mehr bei dir melde. Ich hoffe, wir können trotzdem Freunde bleiben."

Das war das zweite Mal an diesem Abend, daß ich Chloe am liebsten eine reingedonnert oder besser noch, sie gleich erwürgt hätte. Es war schon schwer genug, ihre detaillierten Ausführungen der letzten Minuten zu verdauen. Doch in diesem Fall war sie sicherlich sehr naiv, wenn sie glaubte, daß wir nach all dem einfach nur Freunde bleiben konnten.
Vielleicht hoffte sie aber auch, daß ich sie für das, was sie mir erzählt hatte, hassen würde. Ohne mich dabei wirklich gekränkt zu haben. Daß ich sie aber alleine dafür hassen würde, weil ich sie niemals für mich alleine haben konnte. Und an diesem Abend war ich davon überzeugt, daß ihr Vorhaben auch von Erfolg gekrönt sein würde.

Ich stand auf und sah Chloe lange in die Augen, bis sie verschämt ihren Blick senkte.

"Leb' wohl, Chloe.", sagte ich zu ihr und ging.

Diesen vermeintlichen Triumph wollte ich mir nicht nehmen lassen.


Ich versöhnte mich wieder mit meinem Vater, um mich mehr als je zuvor in die Arbeit zu stürzen.
Einige Monate später fuhr ich anläßlich einer Fahrzeugüberführung nochmals an Chloes Wohnung vorbei. Da ich noch etwas Zeit hatte, stieg ich aus und klingelte nach kurzem Zögern an ihrer Haustür. Ich war mir nicht sicher, ob ich schon vollkommen über die Sache hinweg war. Wahrscheinlich würde ich nie ganz darüber hinweg kommen. Aber ich dachte, es könnte nicht schaden, Hallo zu sagen. Irgendwie interessierte es mich doch, ob es ihr gut ging.
Wenn ich heute darüber nachdenke, wollte ich sie wohl an diesem Tag nur ganz einfach noch einmal sehen.

Die Frauenstimme, die sich an der Sprechanlage meldete, kam mir jedoch fremd vor. Ich mußte auf Nachfrage erfahren, daß Chloe wenige Wochen zuvor die Wohnung verkauft hatte. Eine neue Adresse konnte die Stimme mir nicht nennen.

Von Chloe selbst habe ich nie wieder etwas gehört. Aber etwa ein weiteres Jahr später stieß ich zufällig auf einen groß aufgemachten Zeitungsartikel, in dem es um den mysteriösen Tod einer Edel-Prostituierten in Denver/Colorado ging.

Dem Artikel zufolge handelte es sich dabei wahrscheinlich um einen Mord aus Leidenschaft. Das Callgirl war in der eigenen Wohnung erwürgt worden, es hatten aber keinerlei Wertgegenstände gefehlt. Und in einem nicht extra gesicherten Schrank, hatte die Polizei einen Haufen Bargeld gefunden.
Der Name der Prostituierten lautete Chloe N. Und obwohl das Polizeiphoto sehr undeutlich war, stand für mich zweifelsfrei fest, daß es sich bei der Toten um meine Chloe handelte.
Irgendein Kerl hatte wohl gedacht: Wenn ich sie nicht für mich alleine haben kann, soll sie auch kein anderer kriegen und beschlossen, Chloes Leben deshalb ein Ende zu setzen.

Die stärkste Waffe der Welt hatte an diesem Tag versagt.


Sämtliche Rechte bei Frank S., Düsseldorf


Teil des Sammelbandes "UND DER TEUFEL LÄCHELT IMMER NOCH"



vip

Einstellung einer eigenen Kurzgeschichte geplant (24.03.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

dieses Blog ist nicht nur ein Fan-Blog, sondern auch ein Kurzgeschichten-Blog. Und da es noch eine Zeit dauern wird, bis ich hier eine weiter Kurzgeschichte von Nick Evans veröffentlichen kann und ich auch noch auf eine Terminzusage für das geplante Interview mit Nick warte, habe ich mich zu einem Experiment entschlossen. Schließlich soll hier keinesfalls Langeweile aufkommen.

Daher werde ich morgen Abend eine Kurzgeschichte aus der eigenen Feder hier veröffentlichen. Ich glaube ohnehin nicht daran, daß ICH irgendwann einmal die Chance erhalten werde, meine Geschichten bei einem Verlag unterzubringen. So habe ich mit meiner "Schreiberei" aber wenigstens nicht völlig meine Zeit verplempert, denn ich habe bereits seit Jahren ein zu 90 % fertiggestelltes Roman-Manuskript in meiner Schublade liegen. Daraus kann ich ebensogut einige Kurzgeschichten zusammenbasteln. Die ersten beiden sind fertig, und mit einer davon stelle ich mich Ihnen jetzt einfach mal, liebe Leserinnen und Leser. Lassen Sie sich überraschen!

In diesem Sinne... und so long...




vip

Eine wahre Kurzgeschichte (18.03.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

dieses Blog ist ein Fan-Blog und wird auch immer ein Fan-Blog bleiben. Nämlich das
Nick Evans Fan-Blog.

Dennoch möchte ich Ihnen heute eine Kurzgeschichte erzählen, die so gar nichts mit dem Autor
Nick Evans und seinem Buch VIP-very impertinent people bzw. mit Nick's aktuellen und zukünftigen Aktivitäten zu tun hat.

Der Grund hierfür? Nun, im Zeitalter des Internets ist es mir möglich, weltweit nach Gleichgesinnten zu suchen und mich mit ihnen auszutauschen. Dieses Blog macht nur einen geringen Teil meiner Hauptaktivitäten aus (ist also definitiv ein Hobby), aber natürlich bin ich auch diese Thematik betreffend Mitglied in der einen oder anderen Community. Und dort werden ebenfalls hin und wieder Geschichten erzählt. Die meisten davon sind frei erfunden, andere wiederum sind wahr.

Die Kurzgeschichte, die ich heute für Sie einstelle, hat mein Gather-Freund Ron bereits am 08. Nov. 2009 in unserer Community erzählt. Sie trägt den Vermerk NOT A JOKE und ich persönlich glaube auch, daß die Geschichte wahr ist.

Aber selbst wenn sie frei erfunden wäre, ist die Botschaft dieser kleinen Geschichte doch unübersehbar. Und auf sie kommt es letztlich an.
Mich hat sie jedenfalls derart beeindruckt, daß ich beschlossen habe, sie in meinem Blog zu veröffentlichen. Und ich bin überzeugt davon, daß sie den einen oder anderen Autofahrer zum Nachdenken anregen wird.

Hier nun nochmals eine von mir sehr frei und sinngemäß übersetzte Version des
an dieser Stelle bereits am 15.03.2010 veröffentlichten Originals.



Jack sah lange auf seinen Tachometer, bevor er langsamer wurde. 73 in einer 55er-Zone. Das vierte Mal innerhalb einiger Monate. Wie konnte jemand so häufig angehalten werden? Als er die Geschwindigkeit auf 10 mph verringert hatte, fuhr er zur Seite, aber nur teilweise. Sollte der Polizist sich Gedanken wegen der Verkehrsgefährdung machen. Vielleicht würde ihn ja ein anderes Auto mit dem Seitenspiegel am Hintern erwischen.

Der Polizist stieg aus seinem Wagen, einen großen Block in der Hand.

„Bob? Bob aus der Kirche?“ Jack versank tiefer in seinen Trenchcoat. Das war schlimmer als das Knöllchen, das nun folgen würde. Ein Polizist, der einen Kerl aus seiner eigenen Kirche schnappte. Einen Kerl, der etwas übereifrig versuchte, nach einem langen Tag im Büro nach Hause zu kommen. Einen Kerl, mit dem er vor hatte, am nächsten Tag Golf zu spielen.

Jack sprang aus dem Auto und näherte sich dem Mann, den er jeden Sonntag sah, den er aber nie zuvor in Uniform gesehen hatte.

„Hi, Bob. Phantastisch Sie mal so zu treffen.“

„Hallo Jack.“ Kein Lächeln.

„Sie glauben, mich auf frischer Tat ertappt zu haben, eilig nach Hause zu Frau und Kindern zu kommen.“

„Ich schätze ja.“ Bob schien unsicher zu sein.

„Ich habe zuletzt einige lange Tage im Büro verbracht. Ich befürchte, dieses eine Mal habe ich mich ein wenig regelwidrig verhalten .“ Jack trat gegen einen Kieselstein. „Diane sagte etwas von Rinderbraten und Kartoffeln heute Abend. Sie wissen, was ich meine?“

„Ich weiß, was Sie meinen… ich weiß auch, dass Sie einen guten Ruf in unserer Gegend haben.“

Autsch. Das ging nicht in die richtige Richtung. Es wurde Zeit, die Taktik zu ändern.

„Mit welcher Geschwindigkeit haben Sie mich gemessen?“

„Siebzig. Würden Sie sich bitte wieder in Ihr Auto setzen?“

„Jetzt warten Sie kurz, Bob. Als ich Sie gesehen habe, habe ich sofort auf den Tacho gesehen. Ich habe kaum die 65 berührt.“

Das Lügen schien mit jedem Knöllchen einfacher zu werden.

„Bitte Jack, ins Auto.“

Nervös zwängte Jack sich durch die noch geöffnete Wagentür. Während er sie zuschlug, starrte er auf das Armaturenbrett. Er hatte keine Eile, das Fenster zu öffnen. Die Minuten vergingen. Bob kritzelte auf seinen Block.
Warum hatte er nicht nach dem Führerschein gefragt? Was auch immer der Grund dafür war, es würde einige Sonntage dauern, bis er wieder in der Nähe dieses Polizisten saß.

Ein leichtes Klopfen an der Tür ließ seinen Kopf nach links schnellen. Es war Bob, ein gefaltetes Stück Papier in der Hand.
Jack öffnete das Fenster. Gerade weit genug, damit Bob es ihm überreichen konnte.

„Danke.” Jack konnte den Hohn in seiner Stimme nicht gänzlich verbergen.

Ohne ein Wort zu sagen, kehrte Bob zu seinem Streifenwagen zurück. Jack beobachtete ihn dabei im Rückspiegel. Dann entfaltete Jack das Blatt Papier. Wieviel würde es dieses Mal kosten?
Aber halt. Was war das? Eine Art Witz? Sicherlich kein Knöllchen. Jack begann zu lesen:


Lieber Jack,

ich hatte einmal eine Tochter. Sie war sechs Jahre alt, als sie von einem Auto überfahren wurde. Sie haben es erraten – ein Raser.
Ein Bußgeld und 3 Monate Gefängnis, und der Mann war frei. Frei seine Töchter zu umarmen… alle drei. Ich hatte nur eine und werde warten müssen bis ich in den Himmel komme, bevor ich sie wieder in die Arme schließen kann. Tausend Mal habe ich versucht, diesem Mann zu vergeben. Tausend Mal habe ich gedacht, ich hätte es getan. Vielleicht habe ich es getan, aber ich muß es wieder tun. Sogar jetzt.
Beten Sie für mich. Und sein Sie vorsichtig Jack, mein Sohn ist alles, was mir geblieben ist.

Bob


Jack drehte sich in dem Augenblick herum, als Bob's Wagen vorbeizog und fort fuhr. Er blickte ihm nach, bis er verschwunden war…

Eine viertel Stunde später riß auch er sich los und fuhr langsam nach Hause während er um Vergebung betete und eine überraschte Frau und seine Kinder umarmte, als er zu Hause angekommen war.



Das Leben ist kostbar. Sein Sie vorsichtig. Dies ist eine wichtige Botschaft, bitte geben Sie sie an Ihre Freunde weiter. Fahren Sie sicher und mit Bedacht. Denken Sie daran: nicht nur Autos werden von ihrem „Schöpfer“ zurückgerufen.

Es ist seltsam: man kann tausend Witze per Email versenden und sie verbreiten sich wie ein Lauffeuer. Aber wenn Sie anfangen Nachrichten zu verschicken, die sich auf die „Heiligkeit des Lebens“ beziehen, überlegen es sich die Menschen zweimal, diese mit anderen zu teilen.

Und ebenfalls seltsam: wenn Sie sich entschließen, diese Nachricht zu übermitteln, werden Sie sie nicht an viele Menschen Ihrer Adreßliste versenden. Weil Sie sich nicht sicher sind was die Leute glauben oder über Sie denken, daß Sie ihnen diese Nachricht geschickt haben.

Geben Sie die Botschaft weiter, Sie könnten Leben retten… Vielleicht auch nicht, aber wir werden es niemals wissen, wenn wir es nicht versuchen.

Geben Sie diese Nachricht an 4 Personen weiter und sehen Sie, was passiert. Das Leben, welches Sie retten könnte…

…das Ihres eigenen Kindes oder Ihres Enkelkindes sein!




vip

A true story - pay tribute to my Gather friend Ron H. (15.03.2010)

Dear readers,

this Blog is a Fan-Blog and will also remain always a Fan-Blog. The Nick Evans Fan-Blog.

Today still I would like to tell to you a story, thus nothing at all has to act to topical and future activities of
Nick Evans, author of VIP-very impertinent people.

The reason for this? Now, in the age of the Internet it is possible to me to look worldwide for like-minded people to exchange with them. This Blog puts out only one low part of my main activities, but of course I am also this topic concerning member in some Communities. And there stories are likewise told every now and then. Some of it are fictitious, other are true. The story I´ll share with you, my Gather friend Ron has told in our Community already in Nov. 2009. It contains the note NOT A JOKE and I also believe that the story is true. But even if it was fictitious, nevertheless, the message of this short story is incalculable. It impressed me so much, that I have decided to publish it in my Blog. And I am convinced of the fact that it will stimulate one or other driver to the reflection.

At first I put the story intentionally in the original, thinking that still retrievable School-English-knowledge should manage on grasping the sense of this story. Then during the next days I´ll post a freely translated version by me again.

Now, however, enough of the preface; here comes the story (read this slowly):



Jack took a long look at his speedometer before slowing down: 73 in a 55 zone. Fourth time in as many months. How could a guy get caught so often?

When his car had slowed to 10 miles an hour, Jack pulled over, but only partially. Let the cop worry about the potential traffic hazard. Maybe some other car will tweak his backside with a mirror.

The cop was stepping out of his car, the big pad in hand.

“Bob? Bob from Church?”

Jack sunk farther into his trench coat. This was worse than the coming ticket. A cop catching a guy from his own church. A guy who happened to be a little eager to get home after a long day at the office. A guy he was about to play golf with tomorrow. Jumping out of the car, he approached a man he saw every Sunday, a man he'd never seen in uniform.

“Hi, Bob. Fancy meeting you like this.”

“Hello, Jack.” No smile.

“Guess you caught me red-handed in a rush to see my wife and kids.”

“Yeah, I guess.” Bob seemed uncertain.

Good.

“I've seen some long days at the office lately. I'm afraid I bent the rules a bit-just this once.” Jack toed at a pebble on the pavement. “Diane said something about roast beef and potatoes tonight. Know what I mean?”

“I know what you mean… I also know that you have a reputation in our precinct .”

Ouch. This was not going in the right direction. Time to change tactics.

“What'd you clock me at?”

“Seventy. Would you sit back in your car please?”

“Now wait a minute here, Bob. I checked as soon as I saw you. I was barely nudging 65.” The lie seemed to come easier with every ticket.

“Please, Jack, in the car.”

Flustered, Jack hunched himself through the still-open door. Slamming it shut, he stared at the dashboard. He was in no rush to open the window.
The minutes ticked by. Bob scribbled away on the pad. Why hadn't he asked for a driver's license? Whatever the reason, it would be a month of Sundays before Jack ever sat near this cop again.

A tap on the door jerked his head to the left. There was Bob, a folded paper in hand. Jack rolled down the window a mere two inches, just enough room for Bob to pass him the slip.

“Thanks.” Jack could not quite keep the sneer out of his voice.

Bob returned to his police car without a word. Jack watched his retreat in the mirror. Jack unfolded the sheet of paper. How much was this one going to cost? Wait a minute. What was this? Some kind of joke? Certainly not a ticket. Jack began to read:

Dear Jack,


once upon a time I had a daughter. She was six when killed by a car. You guessed it - a speeding driver.
A fine and three months in jail, and the man was free. Free to hug his daughters, all three of them. I only had one, and I'm going to have to wait until Heaven before I can ever hug her again.
A thousand times I've tried to forgive that man. A thousand times I thought I had. Maybe I did, but I need to do it again. Even now.
Pray for me. And be careful, Jack, my son is all I have left.


Bob




Jack turned around in time to see Bob's car pull away and head down the road. Jack watched until it disappeared...
A full 15 minutes later, he too, pulled away and drove slowly home, praying for forgiveness and hugging a surprised wife and kids when he arrived.



Life is precious. Handle with care. This is an important message; please pass it along to your friends. Drive safely and carefully. Remember, cars are not the only things recalled by their Maker.

Funny how you can send a thousand jokes through e-mail and they spread like wildfire, but when you start sending messages regarding the sanctity of life, people think twice about sharing.

Funny how when you go to forward this message, you will not send it to many on your address list because you're not sure what they believe, or what they will think of you for sending it to them.

Pass this on, you may save a life… Maybe not, but we'll never know if we don't try.
May today there be peace within you. May you trust God that you are exactly where you are meant to be.
I believe that friends are quiet angels who lift us to our feet when our wings have trouble remembering how to fly.

Just tell this to 4 people and see what happens on the fourth. The life you save may be ...

Your own child or grandchild!



vip

Rezensor(INN)en/Rezensent(INN)en gesucht (10.03.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

hat Ihnen die hier veröffentlichte Kurzgeschichte
lady w. von Nick Evans gefallen?

Möchten Sie auch die übrigen 16 Kurzgeschichten aus seinem Buch
VIP-very impertinent people lesen?

Mindestens 5 (max. 10) Lesern/Leserinnen schenke ich ein Autorenexemplar!

Bedingung: Sie haben eine Affinität zur Belletristik und zu Kurzgeschichten im allgemeinen und Sie schreiben eine persönliche Rezension zu dem Buch.

Optimalerweise haben Sie sogar eine eigene Website oder ein eigenes Blog, welche(s) thematisch zu dieser Seite paßt oder die/das zumindest über eine untergeordnete Rubrik verfügt, welche eine Verlinkung auf Ihre Seite sinnvoll macht.

Bei zunächst grundsätzlichem Interesse Ihrerseits, kontaktieren Sie mich bitte per Email an die im Impressum aufgeführte Adresse. Ich werde mich dann kurzfristig mit Ihnen auf gleichem Wege in Verbindung setzen.

Ich freue mich auf Ihre Post!


VIP-very impertinent people von Nick Evans erschienen im Verlag Frieling & Partner GmbH, Berlin
17 Kurzgeschichten von Leben und Tod
persönliche Favoriten: „ein alptraum“ – „very important person“ – "lady w."
Für die Kommentar- Funktion bitte hier klicken
Hier
geht es zur aktuellen Umfrage


vip

Info zu Kommentar- und Umfrage-Blog (04.03.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

noch ein Hinweis in eigener Sache: für einen Kommentar oder die Teilnahme an der laufenden Umfrage nutzen Sie bitte die separat angeschlossenen Blogs.

Zugang erhalten Sie in der linken Navigationsleiste unter der Rubrik VIP-LOUNGE oder 


hier für das Kommentar-Blog bzw. 
hier für das Umfrage-Blog.



vip

Nicht schlecht, Herr Specht! (04.03.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

hier finden Sie also den ersten Kommentar zu Nick's Kurzgeschichte lady w. Und ich muß sagen: da hat sich aber jemand richtig Mühe gemacht. Schade nur, daß dieser Kommentar anonym abgegeben wurde, denn bezüglich einer nicht von der Hand zu weisenden Originalität, ist damit die Meßlatte relativ hoch gesetzt. Sollte dieser Kommentar also in die Auswahl für die auszulobenden Bücher von Nick Evans fallen, wohin schicke ich dann den Preis?

In dem Zusammenhang eine Bitte: Wenn Sie anonym bleiben wollen, aber dennoch Interesse an einer Teilnahme am Wettbewerb haben, schicken Sie mir doch vor Einstellung Ihres Beitrags eine Email an die im Impressum aufgeführte Adresse. Dann läßt sich Ihr Kommentar auch entsprechend zuordnen.
Möchten Sie das auch nicht – und das ist schließlich Ihr gutes Recht… eventuell haben SIE ja eine Idee, wie wir das dann regeln können!?

Zwei Dinge sind mir aber auch noch wichtig: ICH würde mich über kreative Kommentare zwar freuen, selbstverständlich ist aber jedes Statement, welches sich im gesitteten Rahmen bewegt, erwünscht! Und damit meine ich auch JEDES!!!

Ich möchte hier ein glaubwürdiges Fan-Blog anbieten und keines, in dem jegliche Mißbilligung dieses Projekts, wie auch immer geartet, von einem Admin (also von mir) abgewürgt, verhindert oder manipuliert wird.

Damit ist dieses Fan-Blog zwangsläufig – ja, ich spreche es jetzt aus, wie es ist – auch auf diejenigen angewiesen, die vielleicht eine Affinität zur Belletristik, ggf. ganz konkret zu Kurzgeschichten haben, aber eben mit dem Autor und seiner Art zu schreiben nichts anfangen können.

Wenn Sie die Seite aufrufen und gleich wieder verlassen… ok, dann haben Sie ohnehin nicht bis hierher gelesen.
Wenn Sie sich aber eine eigene Meinung zum Inhalt dieses Blogs oder aber zur eingestellten Kurzgeschichte
lady w. gebildet haben, teilen Sie uns diese bitte mit, auch wenn Sie vielleicht sogar so charmant sein wollen, mir mit Ihrem weniger geneigten Urteil nicht schaden zu wollen (gibt es solche Menschen überhaupt noch?).

Um es ganz deutlich zu sagen: Sie helfen mit Ihrem Urteil diesem Blog, der angeschlossenen bzw. sich entwickelnden Community, dem Buch, dem Autor und letztlich war meine Arbeit dann auch nicht völlig umsonst (und bitte bedenken Sie: wenn Sie glauben, weder der Autor, noch seine Geschichten taugen zu etwas… WIE WOLLEN SIE IHN SONST AUFHALTEN WEITERZUMACHEN?)

Also, liebe Leserinnen und Leser; von einem Blog, der noch nicht einmal einen vollen Monat im Netz ist, darf niemand Wunderdinge erwarten. Aber wenn Sie schon mal hier sind, bitte lassen Sie mich nicht im Stich.

In diesem Sinne… und so long…



IHR Feedback ist uns wichtig! Wir freuen uns über Ihren KOMMENTAR



vip

VIP-Lounge Kommentar (04.03.2010)




vip

IHRE EHRLICHE MEINUNG IST GEFRAGT! GEBEN SIE IHR URTEIL AB! (02.03.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist vollbracht. Wenn auch mit geringfügiger Verzögerung, ist die versprochene Kurzgeschichte eingestellt. Jetzt ist IHR Feedback gefragt.

Soeben wurden die angekündigten Blogs für Kommentare und Umfragen eingerichtet und freigeschaltet. Den Zugang hierzu finden Sie in der Navigationsleiste auf der linken Seite dieses Fan-Blogs. Ich hoffe auf eine rege Beteiligung IHRERSEITS und das soll auch belohnt werden.

VIP-very impertinent people von Nick Evans ist independent, ist originell! Egal, wie IHR Kommentar ausfällt, er sollte ebenfalls möglichst originell und einzigartig sein.

Die 10 (zehn) originellsten Kommentare von IHNEN werden mit je einer Ausgabe VIP-very impertinent people von Nick Evans belohnt. Auf Wunsch mit einer persönlichen Widmung des Autors. Der Versand erfolgt selbstverständlich für Sie kostenfrei! Die Gewinner werden hier im Fan-Blog bekannt gegeben.

Es nehmen alle Kommentare zur Veröffentlichung der Kurzgeschichte lady w. und Rezensionen zum Buch teil, die im separaten Kommentar-Blog oder im facebook-Blog (existiert nicht mehr - Anm. BlogMod.)
 bis 30.04.2010 von Ihnen abgegeben werden.

Also, liebe Leserinnen und Leser: ich bitte um ein wenig Kreativität und zähle auf SIE!

In diesem Sinne… und so long…



vip

"lady w." - Eine Kurzgeschichte von Nick Evans (01.03.2010)

Mein Name ist Hammer. Mike Hammer. Nein, natürlich habe ich nichts mit der gleichnamigen Romanfigur zu tun. Aber sicher hat mich die Namensgleichheit bei meiner Berufswahl nicht unwesentlich beeinflußt.

Ich bin Privatdetektiv. Ich brauche sicher niemandem zu erzählen, was meine Mutter von meinem Job hält. Mein Vater hat es nicht mehr miterlebt. Er ist bereits vor siebzehn Jahren gestorben. Damals war ich gerade vierzehn. Soweit ich mich noch erinnere, habe ich damals nicht sehr gelitten.

Mein Vater war ein Kackfrosch. Ist dauernd in der Weltgeschichte rumgereist; auf Bohrinseln im Atlantik, Ölfeldern im Iran, was weiß ich. Jedenfalls hat er 'ne Menge Kohle nach Hause gebracht. Ein Kackfrosch war er trotzdem. Wenn er mal da war, hat er sich einen Scheißdreck um uns geschert und lieber meine Mutter mit seinen ganzen Nutten betrogen.
Ich hab' ihn nicht vermißt, wenn er weg war. Nicht mal, wenn er da war. Und als er zu seiner letzten großen Fahrt über den Jordan antrat, hatte ich ihn schon vergessen, noch ehe er richtig weg war.

Natürlich ist das die Version, wie ich es heute in Erinnerung hab'. Aber in groben Zügen war es wohl so. Jedenfalls hätte es mich nicht interessiert, wie mein Vater über meinen Job denkt.

An dem Tag war nichts los im Büro, und ich hatte gerade erst vor zwei Tagen den Entführungsfall Jenna Hooks erfolgreich abgeschlossen. Ihr Vater, ein stinkreicher Baulöwe aus Texas, hatte mich beauftragt, als Mittelsmann die Verhandlungen mit den Kidnappern zu führen. Mein Ruf, in der Lage zu sein, Verhandlungsgeschick mit kompromißloser Härte in einen Konsens bringen zu können, hatte sich also schon über die Grenzen Louisianas hinweg herumgesprochen.

Also ich hatte die Verhandlungen führen sollen. Nichts weiter. Aber ich hatte mehr als das getan: ich hatte die Kleine da auf eigene Faust rausgeboxt, die Verbrecher überführt und sie dann der Justiz übergeben. Für den alten Hooks war ich danach ein Held gewesen. Nun, vielleicht hatte ich es ja wirklich. So was wie Heldenmut im Blut. So oder so hatte ich jetzt 20.000 $ mehr auf dem Konto. Ich brauchte an dem Tag nichts mehr arbeiten. Wenn die Zeitungen den Fall erstmal breit genug getreten hatten, würden mir die Klienten noch früh genug die Bude einrennen. Ich würde mir eine Sekretärin anschaffen müssen. Demnächst.

Ich ging die zwei Blocks rüber in die Magazine Street ins Liborio und hoffte, dort Donnie zu treffen. Donnie hatte mir zu dem Fall einige nützliche Tips gegeben, und mir war danach, mich bei Sangria und einer Portion Sailor's Rice erkenntlich zu zeigen. Donnie war als Informant für mich schon einige Male von unschätzbarem Wert gewesen. Ich mußte ihn mir warm halten.
Er war nicht da. Das war schade. Für ihn. Also nur Sangria und Meeresgetier für mich.

Ich beendete gerade mein Essen, als ich die junge, schwarzgekleidete Frau am Tresen bemerkte. Man brauchte kein Detektiv zu sein, damit sie einem auffiel.
Die Luft knisterte förmlich. Wie ich später feststellte, waren das die Mücken, die in den zahlreichen Insektenfallen zerplatzten. Trotzdem nahm ich meinen Drink und ging zu ihr hinüber an den Tresen.

„Hi“, sagte ich. „Ich hab' Sie hier noch nie gesehen.“ Ich zog den benachbarten Barhocker zu mir ran und setzte mich.

„Das is' ja mal 'ne originelle Anmache“, ätzte sie und drehte mir den Rücken zu.

„Das war wohl nicht so toll, oder!?“

„Na, wenigstens scheinen Sie nicht vollkommen bescheuert zu sein.“

Zumindest in dem Punkt waren wir uns schon einig. Ich startete also einen zweiten Versuch.

„Und Sie scheinen eine ganz gute Menschenkenntnis zu besitzen. Also, wie sieht's aus? Geben Sie mir noch 'ne Chance? Ist eigentlich echt nicht meine Art, mich so dämlich anzustellen. Ich gehe sonst weitaus subtiler vor, wenn mir eine Frau gefällt".

„Da bin ich jetzt aber gespannt“, sagte sie in leicht verächtlichem Ton.

„Tut mir leid“, sagte ich. „Aber Sie werden von mir keine hochgeistigen Ergüsse erwarten dürfen. Denn in dem Moment, als ich Sie sah, hat mir Ihre Schönheit den Verstand geraubt. Ich werde mich jetzt in mein Schneckenhaus zurückziehen, versuchen, meine Gedanken zu ordnen und vielleicht ein wenig davon träumen, der Mann am Tresen sein zu dürfen, der Ihnen für den Rest seines Lebens zur Seite steht oder einfach nur zu Füßen liegt.“

„Puh“, lachte sie, und es war das mit Abstand bezauberndste Lachen, das ich je an einer Frau gesehen hatte. „Das war… ich weiß nicht. Ziemlich o.k. für jemanden, der gerade vor zwei Minuten erst den aufrechten Gang gelernt hat. Ich bin beeindruckt, Mr …“

„Hammer.“

„O ja, das sind Sie sicher.“

Ich fragte, was sie trinken wollte und bestellte zwei Whisky. Sie trank ihren pur und ex. Genau wie ich. Das gefiel mir.

Sie drehte sich zu mir um, und ich konnte sie genauer in Augenschein nehmen. Sie war eine ausgesprochene Schönheit: langes, schwarzes Haar, das bis zu ihren wohlgeformten Pobacken reichte. Sie hatte slawische Gesichtszüge mit leicht erhöhten Wangenknochen und vollen Lippen. Ihre Zähne waren weiß, wie die Schaumkrone auf einem frisch gezapften Lagerbier. Ihre langen Beine und das, was ich durch die dünne Bluse von ihren Brüsten sehen konnte, waren makellos. Aber das Irrste an ihr waren zweifellos die Augen. Ich hatte noch nie solche tiefbraunen Augen gesehen. Sie schienen in irgendeiner Flüssigkeit zu schwimmen, die nur eine Nuance heller war. Es war, als ob sie sich in Wellen ständig bewegten, wie die Oberfläche eines Sees, in den man einen Stein warf.

„Bist eigentlich 'n ganz niedlicher Typ“, sagte sie mit ihrer dunklen, rauchigen Stimme. „Ich schätze, ich werd' mich deiner annehmen, Hammer.“

Ich wußte nicht genau, wie sie es meinte, aber ich hätte mir kaum etwas Erstrebenswerteres vorstellen können, als daß dieses zauberhafte Geschöpf sich meiner – in welcher Weise auch immer – annahm. Ich war ein Glückskind. Und geschissen auf alles, was in meinem Leben hinter mir lag.

„Was machst'n so, Hammer?“ wollte sie wissen.

„Wirst es kaum glauben“, war ich überzeugt.

„Doch“, widersprach sie. „Werd' ich.“

„Ich bin Privatdetektiv“, eröffnete ich ihr. „Mit der Lizenz zum Ladykillen.“

„Wohl eher mit der Lizenz zum Nervtöten.“

„Tut mir leid. Bin etwas aufgekratzt. Aber das mit dem Privatdetektiv stimmt.“

„Na, so einen hatte ich jedenfalls noch nicht im Bett.“

Ich schluckte. Hatte sie da gerade was vom Bett gesagt? Ich wußte, daß ich einen Schlag bei Frauen hatte. Aber normalerweise war ich derjenige, der das Spiel irgendwann in die entsprechende Richtung lenkte. Es machte mir beinahe ein wenig Angst. Aber eben nur beinahe. Dennoch schien ihr der Hauch von Unsicherheit, der mich für einen Augenblick gefangen hielt, keineswegs entgangen zu sein.

„Angst bekommen?“ Sie hatte einen Schlüsselbund aus ihrer Handtasche gezogen und fuchtelte mir damit vor der Nase rum.

„Angst wovor? Wovor sollte ich denn Angst haben? Vor einer wunderschönen Lady, die mich in ihr Lotterbettchen lotsen will? Nein, ich glaube nicht, daß ich davor Angst habe. Sollte ich?“

„Nicht davor. Auf wen oder was du dich eingelassen hast, davor solltest du dich fürchten. Aber dazu ist es bereits lange zu spät. Du bist bereits von mir infiziert, und wen ich einmal in meinen Fängen habe, den lasse ich nie mehr los.“

Die Kleine hatte eindeutig eine Macke. Aber vor allen Dingen hatte sie recht. Und so wie sie aussah, konnte sie sich auch eine Macke leisten. Egal, wie ausgewachsen sie auch sein mochte.

Ich zahlte unsere Drinks, und wir fuhren in ihrem Wagen zu ihr nach Hause. Ich ließ meinen alten Dodge vor der Bar stehen. Ich konnte ihn morgen noch abholen. Ich brauchte keine Angst haben, daß ihn jemand stehlen würde. Den würde niemand stehlen. Nicht für lange.

Sie schloß die Tür auf und führte mich direkt in ihr Schlafzimmer. Sie hatte einen kleinen Tisch am Fenster stehen mit einer altmodischen Stehlampe darauf. Es war schon dunkel draußen, und sie knipste die Lampe an. Ich setzte mich an diesen kleinen Tisch, und sie ging in die Küche. Ich hörte ihre hohen Absätze auf dem Parkett klappern. Nach einer Weile kam sie wieder mit zwei Flaschen. Für jeden eine. Sie stellte sie beide auf den Tisch und setzte sich. Keine Gläser. Wir blieben bei Whisky.

Sie trank und erzählte. Ich trank und hörte zu. Sie redete von Krieg und Armut, Haß und Verzweiflung und Tod und daß man die ganze Welt in einem Meer aus Whisky ersäufen müsse. Ich hörte zu und trank. Aber je länger ich ihr zuhörte, desto weniger Sinn schien mir das, was sie erzählte, zu ergeben. Und war es nicht so, daß ihre Augen immer mehr verschwammen? Verdammt, was war das für ein lausiges Gesöff? Und warum wich sie ständig meinen Fragen aus? Zum Beispiel der nach ihrem Namen?

Statt dessen küßte sie mich plötzlich, und ihre Augen verschwammen immer mehr, wurden heller. Ihr Kuß schmeckte heiß und scharf. Sie zog mich zum Bett, warf mich darauf und legte sich auf mich, während sie nicht abließ, mich zu küssen. Mir drehte sich alles. Alles vor meinen Augen zerlief zu einer hellbraunen, wäßrigen Masse, und ich versuchte, mich von ihr loszureißen. Aber diese Arme waren überall; hielten mich fest, krochen über mich hinweg und grinsten mir feist ins Gesicht, um schließlich in mich hineinzukriechen und mich langsam von innen aufzufressen.



„Meine Güte, stinkt das hier. Reiß doch mal einer das Fenster auf“, brüllte Sergeant Stacey in die Runde, während er sich ein Taschentuch vor die Nase hielt.
„Wie lange liegt der Kerl denn hier schon rum?“ fragte er den Officer neben sich, der auch das Aufräumkommando über Funk verständigt hatte.

„Keine Ahnung. Da müssen wir auf die Autopsie warten. Aber der Hausmeister sagt, daß die Nachbarn sich schon seit einigen Tagen über den Gestank im Treppenhaus mokiert hätten.“

„Und warum sind wir dann erst jetzt… WÜRDE ROTZVERDAMMICHNOCHMAL ENDLICH EINER EIN FENSTER ÖFFNEN? Wo war ich? Ach so, ja: warum hat uns vorher keiner gerufen? DANKE!“

„Na ja, sie dachten wohl an Ratten oder so was in der Art. Und außerdem würden die Simbabwes aus 401 auch immer so komisches Zeug kochen.“

Sergeant Stacey hatte bereits die Küche gesehen. Daher wunderte er sich auch nicht über die etwa siebzig leeren Whisky-Flaschen, die im ganzen Schlafzimmer wie Dominosteine aufgereiht standen.

„Was wissen wir denn noch von ihm, außer daß er offensichtlich ein überzeugter Trinker war?“ fragte er den Officer, der sofort seinen Notizblock zückte.

„Mike Hammer; Alter: 31; arbeitsloser Staubsauger-Vertreter aus Jersey; geschieden; zwei Kinder, die bei der Mutter leben. Er selbst wohnt hier seit knapp zwei Jahren. Ist seit Wochen nicht mehr aus der Bude raus. Hat sich alles vom gegenüberliegenden Supermarkt liefern lassen. Keine Freunde. Die Nachbarn sagen, er war schon immer ein Sonderling gewesen. Hat ständig Selbstgespräche geführt. Von wegen, was für ein Hecht er wäre und so. Als seine Frau weg ist, hat er dann wohl völlig am Rad gedreht. Die ersten Untersuchungen der Spurensicherung haben keine Anzeichen auf Fremdeinwirkung ergeben. Das ist bisher alles“, beendete der Officer seine Ausführungen.

„Hm, gut“, sagte Stacey. „Ich sehe, Sie kommen hier alleine zurecht. Ich würd' mich hier gern noch ein wenig umsehen.“

Stacey war geschafft. Er hatte keine Lust, sich auch noch um die Schicksale von irgendwelchen armen Säufern zu kümmern. Er verließ das Schlafzimmer, ging durch den angrenzenden Flur zur Wohnungstür und zog sie hinter sich zu.




Der Abdruck von „lady w.“ erfolgte mit freundlicher Genehmigung von: Verlag Frieling & Partner GmbH, Berlin.
„lady w.“ ist eine von insgesamt 17 Kurzgeschichten aus
VIP-very impertinent people - Stories von Leben und Tod von Nick Evans, 160 Seiten, Taschenbuch, erschienen bei Frieling & Partner GmbH, Berlin.

SÄMTLICHE RECHTE LIEGEN BEIM FRIELING-VERLAG BERLIN. (Seit 2013 wieder bei Nick Evans - Anm. BlogMod.)



vip