Ein besinnliches Fest (24.12.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

nicht jeder Mensch ist zwingend ein Freund von Weihnachten, sehen sich viele doch gezwungen, speziell mit dieser Jahreszeit - abgesehen vom „ich-muß-unbedingt-noch-das-richtige-Geschenk-finden-Wahnsinn“ - auch nicht immer positive Erfahrungen zu assoziieren.
Ich selbst betrachte Weihnachten nun das zweite Jahr in Folge aus einem etwas anderen Blickwinkel, bedingt durch Ereignisse in meinem persönlichen Umfeld, die in der Vorweihnachtszeit des vergangenen Jahres stattgefunden haben.
Ich bin allerdings sehr konservativ-traditionell eingestellt und möchte dieses Fest auch weiterhin nicht missen. Ich erlebe es mittlerweile eben nur mit einem Schuss Melancholie, so sehr ich mich auch dagegen wehre.
Andererseits habe ich in den vergangenen fünf Wochen einige bewegende Erlebnisse - familienintern und extern - gehabt, für die ich anderenfalls eventuell gar nicht empfänglich gewesen wäre.

Aber das ist meine Geschichte. Es sind meine Beweggründe, warum ich zu dieser Zeit des Jahres so und nicht anders stehe.
Egal aber, wie SIE zu dieser Zeit stehen, wo Sie diese Zeit verbringen oder was Sie mit ihr anfangen…Nick und ich wünschen Ihnen eine schöne Zeit, bestenfalls im Kreise Ihrer Familie bzw. der Ihnen am nächsten stehenden Personen. Lassen Sie es sich so gut wie möglich gehen, genießen Sie IHRE Zeit…und…

BLEIBEN SIE GESUND!

Ein besinnliches Fest, frohe Weihnachten, merry xmas wünschen IHNEN

Nick Evans & Friends



vip

KBK Dezember 2010: CHAOS HOCH DREI! (10.12.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

auch wenn sich nunmehr wochenlang nichts im Kurzgeschichten-Blog getan hat: WIR SIND NOCH DA!

Leider bin ich in den letzten Wochen allerdings überwiegend mit meinem Umzug beschäftigt gewesen. Und der hat mich mehr Zeit und Nerven gekostet, als ursprünglich von mir angenommen.
Nicht nur, dass ich – aus Gründen, die hier zu erläutern wenig Sinn macht – in der alten Wohnung zum Schluss mehr als drei Wochen in Mitten einer Baustelle gehaust habe. Auch in meinem neuen Domizil erwartete mich dann doch mehr an Renovierungsbedarf, als ich es zunächst hätte absehen können.
Eine nahtlose Übernahme meiner Anschlüsse für Telefon und Internet war nicht möglich und bei dem Versuch, mich in Nick's Büro in das Netzwerk einzuklinken, hat sich zu allem Überfluss die Festplatte meines Laptops in die ewigen Jagdgründe verabschiedet.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: ich will hier nicht rumjammern! Doch ich bin ganz einfach nur ein Mensch wie Sie. Und manchmal wachsen einem die Probleme schlichtweg über den Kopf. Dem einen früher, dem anderen später.
Bei mir ist dieser Punkt nun einmal erreicht, denn es gibt für mich noch viele andere Dinge zu regeln. Das kostet Zeit. Zeit, die ich normalerweise diesem Blog widme und nun nicht mehr habe.

Für den Rest dieses Jahres sehe ich keine Möglichkeit, an diesem Umstand etwas zu ändern. Ich werde es mir jedoch nicht nehmen lassen, zu den Festtagen und zum Jahreswechsel an dieser Stelle nochmals zu posten.
Ab 01.01.2011 sollte auch bei mir die Normalität wieder Einzug gehalten haben, so dass Sie gewohnt regelmäßige Beiträge in diesem Blog von Nick und mir erwarten dürfen.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Vorweihnachtszeit und hoffe, Sie bleiben Nick und mir auch weiterhin gewogen.

In diesem Sinne und…

…was auch immer Sie sich wünschen – ich wünsche es Ihnen auch!

Ihr Frank S.




vip

COURAGE CIVIL (courage civique Teil 2) - eine Kurzgeschichte von FRIENDS (06.11.2010)

courage civil (franz.) = Zivilcourage

Auftreten gegen die öffentliche Meinung, mit dem der Einzelne, ohne Rücksicht auf sich selbst, soziale Werte oder die Werte der Allgemeinheit vertritt, von denen er selbst überzeugt ist (
WIKIPEDIA)



Rocco verspürte ein nie zuvor gekanntes Gefühl tiefster Zufriedenheit. Und von Nichts und Niemandem würde er sich diesen Abend versauen lassen. Auch nicht von den beiden Blödmännern, die da vorne an der Theke seiner Stammkneipe erst aneinander geraten waren und sich jetzt gegenseitig, wie die Hirnverbrannten, das letzte bisschen Verstand aus der Rübe prügelten.

Früher! Ja, früher wäre das etwas für ihn gewesen. Da wäre er - einfach nur so - dazwischen gegangen. Und diese beiden Hampelmänner hätten erst auf der Intensivstation wieder zu sich gefunden.
Doch diese Zeiten waren lange vorbei. Er hatte sich geändert, ging jeder erdenklichen Konfrontation aus dem Weg und hatte seinen Frieden mit der Vergangenheit und sich selbst gemacht. Dem Himmel sei Dank, hatte er seine Lektion früh genug gelernt.

Alles, was ihn in diesem Augenblick interessierte, war das kleine mit Samt überzogene Plastiketui in seiner Hand. Er wusste nicht, zum wievielten Male an diesem Abend er es schon geöffnet und das feingliedrige Kettchen mit dem goldenen Herzen daran betrachtet hatte. Ob es ihr gefallen würde?
FÜR IMMER hatte er auf beiden Seiten des Anhängers eingravieren lassen. Er war kein Mann großer Worte. Nie gewesen und würde es auch nie werden. Doch sie würde es verstehen. Und darauf kam es an.

Als Adonis konnte man Rocco nicht gerade bezeichnen. Vielmehr gehörte er zu diesen Typen, bei denen man sich, wenn man ihnen auf der Straße begegnete und sie nicht näher kannte, geneigt sah, vorsichtshalber die Straßenseite zu wechseln.
Es sollte ja Frauen geben, die sich von solchen Kerlen angezogen fühlten. Aber selbst wenn es sie gab, hatte Rocco noch keine von ihnen kennengelernt. Bis vor kurzem jedenfalls nicht.

Jemand hatte vor einiger Zeit offensichtlich beim Ein- oder Ausparken das Rücklicht seines Wagens beschädigt und an der Windschutzscheibe einen Zettel befestigt, auf dem lediglich eine Mobilfunknummer vermerkt war. Ein kurzer Anruf hatte genügt, bis sich herausstellte, dass der Verursacher des Schadens eine Frau gewesen war.
Nach mehreren Entschuldigungen und Erklärungsversuchen für ihre Fahrerflucht hatte sie Rocco angeboten, sich am nächsten Tag mit ihm zu treffen und die erforderlichen Formalitäten mit ihm abzuwickeln. Als Treffpunkt hatten sie sich auf ein kleines Café in der Stadt geeinigt.

Sie durfte einige Jahre jünger sein als er selbst und gehörte zu den nüchtern-herben Schönheiten, bei denen man nie wirklich wusste, was tatsächlich ihren Reiz ausmachte. Für Rocco hatte sie jedenfalls eben diese Unwiderstehlichkeit an sich, die ihn seit ihrem ersten Zusammentreffen geradezu magisch anzog.
Beide hatten sich von Beginn an verstanden. Und sie hatte sich von seinen äußerlichen Unzulänglichkeiten in keiner Weise beeindrucken lassen. Im Gegenteil: nachdem sie die Angelegenheit mit dem Rücklicht innerhalb von 15 Minuten geklärt hatten, hatten sie noch fast zwei Stunden zusammen gesessen und über Gott und die Welt geredet.

Das lag nun drei Monate zurück. Seither hatten sie sich viele Male miteinander verabredet, und sie waren sich inzwischen sehr nahe gekommen. Jedoch ohne, dass dies Konsequenzen gehabt hätte. Heute allerdings würde etwas passieren. Da war Rocco sich sicher.
Er hatte sie zu sich nach Hause zum Abendessen eingeladen. Sie hatte dankend angenommen und geheimnisvoll dazu bemerkt: „Wer weiß, was sonst noch an diesem Abend geschieht?“.

Rocco klappte die Plastikschachtel wieder zu und ließ sie in seiner Hosentasche verschwinden. Ein kurzer Augenblick des Zweifels, der ihm jedoch wie eine Ewigkeit erschien, versuchte plötzlich, jeden klaren Gedanken an den weiteren Verlauf des geplanten Abends unmöglich zu machen.
Wie oft hatte er sie schon zum Lachen gebracht? Mindestens ein dutzend Mal, wenn nicht öfter.
Aber ihre Augen. Ihre Augen lachten niemals. Und - zum Teufel, warum auch immer - er, Rocco, der Typ, vor dem so ziemlich jeder den er kannte Schiss hatte, hatte sich bisher nicht getraut, sie nach dem Grund dafür zu fragen.
In gewisser Weise ging es an diesem Abend um viel mehr. Wenn er es heute nicht schaffte…

Rocco schob die Wolken an seinem gedanklichen Horizont beiseite. Alles würde gut werden. Ganz sicher würde sie sich über sein Geschenk freuen. Und dann würden endlich auch ihre Augen leuchten!

Es war an der Zeit zu gehen. Es galt, einen perfekten Abend vorzubereiten.



Ein letzter Spritzer Parfüm, und sie war so weit. Nachdem sie sich nochmals kritisch im Spiegel betrachtet hatte, sah sie auf ihre Armbanduhr und stellte fest, dass sie noch eine halbe Stunde Zeit hatte.
Im Wohnzimmer griff sie sich eine Zigarette aus der Schachtel auf dem altmodischen Nierentisch, zündete sie an und ließ sich dabei auf das bequeme Sofa fallen. Mit der Fernbedienung schaltete sie die Stereoanlage ein und während sie sich von leiser Instrumentalmusik berieseln ließ und ihr Blick dem Rauch folgte, der sich kräuselnd auf die Zimmerdecke zubewegte, stellten sich bei ihr längst vergessen geglaubte Erinnerungen wieder ein. Erinnerungen an glückliche Zeiten, die für sie, obwohl sie erst zwanzig Jahre alt war, so weit entfernt und längst so wenig greifbar waren, dass sich ihr Verstand weigerte, deren Existenz zu akzeptieren.

Zuneigung und Geborgenheit waren mittlerweile für sie zu hohlen Vokabeln geworden, deren wahre Bedeutung in einem Meer von Schmerz, Trauer und Selbstzweifeln der vergangenen Jahre untergegangen waren.
Nachdem ihre Mutter vor 14 Jahren gestorben war, hatte sie auch den letzten Halt in ihrem Leben verloren. Eigentlich war ihre Mutter nicht gestorben, sie hatte lediglich aufgehört zu leben. Doch damit hatte sie auch das Schicksal ihrer eigenen Tochter besiegelt.
Die Großeltern hatten dann alles Menschenmögliche getan, um ihr den Weg für eine Zukunft zu ebnen, die sich ihre Eltern für sie gewünscht hätten. Doch es war ein vergebliches Unterfangen gewesen, von vorne herein zum Scheitern verurteilt.
Die traumatischen Erlebnisse ihrer Kindheit hatten bereits jeden derartigen Versuch im Keim erstickt. Und nur er konnte ihr Seelenheil jetzt noch retten.

Sie hatte schon nicht mehr daran geglaubt. Und nun hatte sie ihn doch noch gefunden. Den Mann, der ihr die Möglichkeit gab, sich ihren sehnlichsten Wunsch, den Wunsch nach Freiheit zu erfüllen. Freiheit von jeglichen Zwängen. Freiheit von Angst in jeder nur erdenklichen Form.
Künftig würde sie sich nicht mehr die ständig wiederkehrende und quälende Frage stellen müssen, warum ihr Leben ausgerechnet so und nicht anders verlaufen war. Mit dem heutigen Abend konnte sie damit endgültig abschließen. Und für einen unscheinbaren Augenblick schien sie darüber wirklich glücklich zu sein.



Rocco hatte ein zauberhaftes 3-Gänge-Menue angerichtet. Selbst gemacht wohlgemerkt.
Weniger aus dem Grund, dass er es sich nicht hätte leisten können, einen Lieferanten hiermit zu beauftragen. Dazu hätte es noch immer gereicht. Aber es sollte ein besonderer Abend werden. Und er wollte nichts dem Zufall überlassen.

Trotzdem sollte während des gemeinsamen Abendessens keine rechte Stimmung aufkommen. Einem Außenstehenden hätte sich eher der Eindruck aufgedrängt, dass sich zwei wildfremde Menschen in einem x-beliebigen Restaurant gegenüber saßen und sich unabhängig voneinander ausschließlich der Nahrungsaufnahme widmeten, als dass sie sich der Romantik eines Tête-à-tête bei dezentem Kerzenlicht hingaben.
Rocco hatte sich für diesen Abend eine Atmosphäre der Fröhlichkeit und Unbefangenheit gewünscht. Verlegenheit war eine sehr undankbare Alternative hierfür.

Dieses Gefühl, das nun beinahe seit einer Stunde gleichermaßen auf beiden lastete, schien jede Möglichkeit einer ungezwungenen Konversation auszuschließen und beide fixierten wiederholt und verlorenen Blickes das jeweils vor ihnen stehende Rotweinglas. Schließlich sagte Rocco in die für ihn unerträglich erdrückende Stille:

„Lass uns kurz abräumen. Ich habe danach noch eine kleine Überraschung für dich.“

Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie darauf reagieren würde. Umso erstaunter war Rocco, als sie erwiderte:

„Ja, lass uns das Geschirr in die Küche bringen. Ich habe später nämlich auch noch eine Überraschung für dich.“

Es war zum Verrückt werden! Da hatte er diesen Abend seit Wochen geplant, sich eine kleine Ansprache zurecht gelegt, wie sehr er sie mochte und so weiter, und dann machte sie ihm womöglich noch alles kaputt, weil sie ihm vielleicht etwas schenken würde, wogegen er mit seiner lächerlichen Kette samt Anhänger nicht im Geringsten ankam!?
Andererseits: kam es darauf überhaupt an? Zählte nicht die Geste alleine? Spielte der Preis, die Größe oder was auch immer eine Rolle? Oder basierte seine Befürchtung schlichtweg auf seiner Unfähigkeit, sich einer tief sitzenden Zuneigung zu erwehren, der man ebenso mit banalen Dingen des Lebens, wie auch mit unschätzbaren Kostbarkeiten Ausdruck verleihen konnte?

„Jetzt hast du mich aber wirklich neugierig gemacht“, lächelte Rocco sie wie ein schüchterner Schuljunge an und beide begannen umständlich, den Tisch leer zu räumen.



„Na dann wollen wir doch einmal nachschauen, womit wir den heutigen Abend abschließen können.“

Während sie sich den unteren Regionen der Kühltruhe widmete, um die Ansammlung diverser hochprozentiger Spirituosen darin zu untersuchen, nahm Rocco, der am hinteren Ende der Küche lässig halb auf dem Tisch saß, halb an ihm lehnte, wohlwollend zur Kenntnis, dass dabei ihr Rock hoch gerutscht war und einen Blick auf ihre wohlgeformten festen Oberschenkel freigab. Er griff schmunzelnd in seine Hosentasche, kramte das kleine Etui hervor und öffnete es.
Die Kette so haltend, dass er sie von hinten um ihren Hals legen und schließen konnte, bewegte er sich bedächtig auf sie zu.
Wenige Schritte, bevor er sie erreicht hatte, fragte sie, beinahe beiläufig und ohne sich umzudrehen:

„Wo hast du eigentlich die Tätowierung am Unterarm her?“

Rocco hielt abrupt in der Bewegung inne und für einen kaum wahrnehmbaren Moment, kürzer als ein Wimpernschlag, blitzte in ihm ein Gefühl auf, das er schon seit langem nicht mehr verspürt hatte. Noch vor wenigen Jahren hätte er JEDEN alleine für die Frage getötet. Oder anders ausgedrückt: der, der er einmal gewesen war, hätte es getan.

So oder so war es nun zu spät für ihn.

„Ist ’ne Knastgeschichte. Ich hätte es dir sowieso irgendwann erzählt. Hab’ eine Weile gesessen.“

„Grosse Sache?“

„Eher eine Jugendsünde aus Unbeherrschtheit. So ein Blödmann hat sich mit mir angelegt und wir haben beide dafür bezahlt. Ich bin wirklich nicht stolz darauf, aber ich kann es auch nicht mehr rückgängig machen.“

Zum ersten Mal in seinem Leben machte sich ernsthaft körperliches Unbehagen in Rocco breit. Eine Angst, von der er nicht wusste, woher sie kam und wohin sie ihn führen sollte. Keinesfalls durfte dieser Abend so enden.
Er hatte sich immer eine zweite Chance gewünscht. Er hatte sie bekommen und durfte SIE jetzt nicht verlieren. Den einzigen Menschen, der ihm in seinem Leben je etwas bedeutet hatte.

„Lass’ uns einfach über etwas anderes reden. Zum Beispiel, wie es mit uns beiden weitergeht! Und wo wir gerade dabei sind…“

Er machte zwei weitere Schritte auf seine Freundin zu, um ihr die Halskette umzulegen. Sie hatte sich noch immer nicht zu ihm umgedreht. Als er sich ihr bis auf Armlänge genähert hatte, erwiderte sie:

„Bezahlt, sagst du?“

Rechts neben dem Kühlschrank stand eine kleine Anrichte, auf der sich ein hölzerner Messerblock mit fünf Fleischermessern und ein größerer runder Behälter aus Lochblech mit weiteren Küchenutensilien befanden. In diesem Behälter bewahrte Rocco auch mehrere große Fleischgabeln auf. Solche, wie man sie benötigte, um Fleischstücke auf einen Grill zu legen und zu wenden. Damit die Gabeln beim Abstellen nicht beschädigt wurden, stellte er diese immer mit den Gabelenden nach oben in den Behälter.

Die junge Frau richtete sich aus ihrer zuletzt hockenden Position auf, schloss mit der linken Hand die Kühlschranktür und griff mit der rechten nach der größten Fleischgabel. Sie ließ sie kurz in der Luft schweben, um ohne die andere Hand zu benutzen, den Griff der Gabel fassen zu können. Dann drehte sie sich zu Rocco um.

Er musste geahnt haben, was daraufhin unweigerlich geschehen würde, denn er starrte seine Freundin aus weit aufgerissenen Augen ungläubig an. Mit ausdruckslosem Blick rammte sie ihm die Fleischgabel in Höhe des Kehlkopfes in den Hals. Dabei stieß sie mit einer solchen Wucht zu, dass der Mittelteil der Gabel sich vollkommen verbog.
Röchelnd und Blut spuckend ging Rocco daraufhin erst auf die Knie, um dann mit herabhängenden Armen vornüber auf das Gesicht zu fallen. Da die Gabel noch immer in seinem Hals steckte, rutschte deren Griff auf dem Laminatboden nach rechts weg, was seinen Körper dazu veranlasste, nach links auf die Seite zu rollen, um dort regungslos liegen zu bleiben.

Ohne sich zu vergewissern, ob er bereits tot war, ging sie zum Telefon im angrenzenden Wohnzimmer. Sie wählte die Rufnummer der Polizei und nach einem kurzen Klicken am anderen Ende der Leitung, sagte sie mit monotoner Stimme:

„Schicken sie jemanden zur Hauptstrasse 47, 1. Etage. Sie werden dort eine Leiche finden.“

und legte auf. Dann verließ sie den Ort des Geschehens.



Es erforderte bestenfalls routinierte Ermittlerarbeit der Polizei, um zwei Stunden später ein für solche Zwecke speziell ausgebildetes Team von Beamten vor der Wohnungstür der dringend Tatverdächtigen
Laura Sonnenberg zu positionieren. Passanten hatten eine junge Frau beschrieben, die mit blutverschmierter Kleidung zügig, aber ohne offensichtliche Eile, das Mehrfamilienhaus verlassen hatte, in dem das Opfer wohnte, um nur wenige Meter weiter in einem Wohnhaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu verschwinden. Nachdem die Spezialeinheit die Wohnungstür ohne jede Vorwarnung gewaltsam geöffnet hatte, war für die Einsatzkräfte allerdings unmittelbar klar, dass in diesem Fall eine Gegenwehr der verdächtigen Person mit Sicherheit ausgeschlossen werden konnte.

Laura hatte sich im Eingangsbereich der Wohnung mit einer Nylonschnur aufgehängt. Auf dem kleinen Sekretär in der Diele fanden die Beamten einen weißen Briefumschlag mit der Aufschrift Abschiedsbrief.
Als der Umschlag geöffnet wurde, fiel ein kleiner Zettel heraus, im Format eines halben DIN A 4-Blattes.
In großen Lettern hatte sie lediglich einen einzigen Satz darauf geschrieben:


AUF WELCHES RECHT KÖNNTE EIN MENSCH SICH BERUFEN, DER EINEM ANDEREN DAS RECHT AUF LEBEN GENOMMEN HAT?


Sämtliche Rechte bei Frank S., Düsseldorf



Lesen Sie auch Teil 1: courage civique



Teil des Sammelbandes "DER TEUFEL KOMMT MIT EINEM LÄCHELN"



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Fortsetzung der Kurzgeschichte „courage civique“ ab morgen online (05.11.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

am 06.11.2010 zwischen 11.00 Uhr und 12.30 Uhr MEZ, wird an dieser Stelle die Fortsetzung der Kurzgeschichte courage civique in der Rubrik KURZGESCHICHTEN FRIENDS veröffentlicht.

Titel: courage civil

Nick Evans & Friends: Fan- und Kurzgeschichten Blog freut sich über Ihren Besuch.



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Neue Kurzgeschichte von FRIENDS folgt in den nächsten Tagen (26.10.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

eine neue Kurzgeschichte von FRIENDS durchläuft aktuell die Feinabstimmung und sollte im Laufe der kommenden Woche fertig gestellt sein, so dass ich sie hier einstellen kann.

Zudem entfällt aus technischen Gründen ab sofort die Rubrik FILM AB! mit Filmen zum Thema Kurzgeschichten. Ob diese zu einem späteren Zeitpunkt wieder eingeführt wird, lasse ich offen.

Ich verabschiede mich bis nächste Woche und wünsche Ihnen allen ein fröhliches HALLOWEEN!

In diesem Sinne liebe Leserinnen und Leser… so long…



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VIP VIEW – Teil 6/16 (12.10.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

nachfolgend nun die Zusammenfassung zu Nick Evans sechster Kurzgeschichte aus seiner Kurzgeschichten-Sammlung VIP-very impertinent people (Stories von Leben und Tod).


VIP VIEW – Teil 6
Im Exil

Francis Logan und Brad Baxter werden von ihrer Zeitung nach Belvedere im Südwesten von Los Angeles geschickt, um Benedetto Luca, einen der größten noch lebenden Schriftsteller zu treffen, die in den USA im Exil leben.
Die Umstände seiner Flucht aus seiner Heimat Asti in Italien, die er den beiden während des Interviews schildert, machen schnell deutlich, dass man sich nicht unbedingt absichtlich mit der Mafia anlegen muss, um in deren Focus zu gelangen. Und Luca weiß, dass auch Logan und Baxter sich besser an gewisse Regeln halten sollten, um nicht selber zur Zielscheibe zu werden.

Aber wissen sie es auch?




vip

VIP VIEW – Teil 5/16 (28.09.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

nachfolgend lesen Sie eine Zusammenfassung zu Nick Evans fünfter Kurzgeschichte aus seiner Kurzgeschichten-Sammlung VIP-very impertinent people (Stories von Leben und Tod).


VIP VIEW – Teil 5

Gebt ihm einen Namen

Wer einen Boxer hat und die großen Kämpfe will, kommt an Mr. Biggs nicht vorbei. Er allein gibt die Marschrichtung vor, und er allein bestimmt, wer das Zeug zu einem Boxer hat und wer nicht.
Wer bei ihm vorspricht, sollte allerdings auch mit einem gewissen Ernst und der nötigen Professionalität an die Sache ran gehen. Und Stanley Winston ist für einen Boxer kein Name, der die Zuschauer in die großen Stadien lockt.
Auch das ist eine Lektion, die Richard Mulligan, Stanleys Trainer und Melvin Olsen, sein Manager, noch lernen müssen. Das – und die Tatsache, dass auch ein martialischer Künstlername aus einem Boxer nicht zwangsläufig auch einen guten Kämpfer macht.
Aber geht es überhaupt darum? Oder ist es nicht vielmehr ein Geschäft, wie jedes andere!?


vip

Kurzgeschichten-BlogMod-Kommentar: Einführung (24.09.2010)

FRAGE: Was hat so etwas jetzt in einem Kurzgeschichten-Blog zu suchen?
ANTWORT: Nichts…wenn es nicht MEIN Kurzgeschichten-Blog wäre!

Sollten Sie meinen Artikel
PUBLIC MOD vom 22.09.2010 aufmerksam gelesen haben, wissen Sie bereits, dass mir sehr an der Individualität und Persönlichkeit dieses Blogs gelegen ist.
Eine Seite, auf der Sie einfach nur eine Auflistung der bisher veröffentlichten Kurzgeschichten anklicken können, entspricht in keiner Weise meinem Stil!

Natürlich würde mich brennend interessieren, wer diese Menschen sind, die Nick Evans & Friends: Fan- und Kurzgeschichten Blog besuchen. JEDER EINZELNE! Was sie/ihn in ihrem/seinem Leben bewegt, was sie/er denkt oder fühlt. Nicht nur während des Aufenthalts auf dieser Seite.

Es liegt in der Natur der Sache, dass es völlig unrealistisch ist, diese Dinge von Ihnen allen zu erfahren.

Doch – und das ist nicht despektierlich gemeint – für meine Arbeit hier spielt das auch nur eine untergeordnete Rolle. Denn sowohl Nick Evans, als auch ich selbst schreiben unsere Geschichten schließlich, weil es für uns u.a. eine Möglichkeit darstellt, Erfahrungen, Erlebnisse und Phantasien zu verarbeiten, die UNS beschäftigen.
Und in der Regel steckt hinter einer Kurzgeschichte mehr, als einfach nur die Geschichte selbst.
Im optimalen Fall deckt sich das zumindest in Ansätzen mit dem, was SIE hin und wieder beschäftigt. Oder es regt Sie dazu an, ein bestimmtes Thema aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Wichtig ist mir, dass Sie auch wissen, WARUM die eine oder andere Kurzgeschichte entstanden ist. Je mehr Sie über den Autor wissen, desto einfacher wird es für Sie, dem nicht grundsätzlich vordergründigen Sinn seiner Geschichte zu folgen.

Wie also sind WIR gepolt? Was hat UNS dazu bewegt, ausgerechnet DIESE Kurzgeschichte zu schreiben? Sie SO zu schreiben?

Mit zunehmender Zeit werden Sie sich diese Fragen selbst beantworten können. Denn die Rubrik KBK – Kurzgeschichten-BlogMod-Kommentar wird zukünftig ein fester Bestandteil dieser Seite sein. Und eventuell werden Sie hier nach und nach mehr über unsere Ansichten (zu den unterschiedlichsten Themen) erfahren, als Ihnen lieb ist ;)

Mir ist durchaus bewusst, dass ich damit jederzeit das Risiko billigend in Kauf nehme, eine Stammleserschaft in zwei Lager zu spalten. In diejenigen, die meine Ansichten (und Nick Evans Ansichten – ich hoffe, ich kann ihn dazu bewegen, hier den einen oder anderen Gastkommentar abzugeben) teilen, und diejenigen, die vollkommen anderer Meinung sind. Und die Nick und ich somit ggf. wieder als Leser verlieren werden.

Nun; Kompromissbereitschaft und ein Hang zur Diplomatie in derartigen Angelegenheiten haben noch nie wirklich zu meinen herausragenden Eigenschaften gehört. Und mit zunehmendem Alter wird es für mich auch nicht einfacher.
Mein ganzes Leben habe ich das bisher so durchgezogen, und die damit verbundenen Konsequenzen waren nicht immer erfreulich.
Wenn auch nicht in jeder Hinsicht; was DIESEN Teil meines Lebens angeht, kann ich morgens meinem Gegenüber im Spiegel wenigstens ins Gesicht sehen, ohne mich dafür schämen zu müssen.

Für heute möchte ich mit dem Hinweis schließen, dass ich mich mit
courage civique sehr bewusst einem Thema gewidmet habe, welches gerade in letzter Zeit sicherlich nicht nur mir erneut zu denken gegeben hat.
Der wirkliche Clou dabei ist aber, dass hier noch etwas nachkommt! Und erst wenn Sie meine Kurzgeschichte gelesen haben, die ich in etwa drei Wochen hier veröffentlichen werde, ergibt sich ein Gesamtbild.
Lassen Sie sich also überraschen!

Ich hoffe, Sie bleiben Nick und mir auch weiterhin gewogen.

In diesem Sinne und…

…was auch immer Sie sich wünschen – ich wünsche es Ihnen auch!

Ihr Frank S.




vip

Wir begrüßen unseren neuen VIP „gangsta“ (22.09.2010)

Wir freuen uns über unser neues Mitglied im VIP-Club. Und drücken ganz fest die Daumen, dass Schalke heute die ersten Meisterschafts-Punkte einfährt!

Wir im Westen müssen schließlich zusammenhalten ;)





vip

PUBLIC MOD (22.09.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

ja, Sie haben richtig gesehen. Endlich können Sie sich auch ein Bild von Ihrem Blog-Moderator machen!
Man mag den Typ auf dem Photo sympathisch finden oder nicht: wenigstens haben Sie nun eine konkrete Vorstellung, mit wem Sie es bei dem Initiator dieses Kurzgeschichten-Blogs zu tun haben.

Dabei entspricht es keineswegs meiner Absicht, dass mich aufgrund dieser Vorgehensweise vielleicht irgendwann einmal jemand auf der Straße erkennt. Wahrlich, dieser Schuss könnte schließlich auch nach hinten losgehen!

Aber – auch wenn der Vergleich etwas hinkt – es ist für mich etwas völlig anderes, mit einem Menschen zu telefonieren, dessen optisches Profil ich kenne, als wenn dieser für mich visuell anonym ist und bleibt. Und eventuell ergeht es Ihnen ebenso!?

Nick Evans & Friends: Fan- und Kurzgeschichten Blog erhebt den Anspruch, ein sehr individuelles, ein sehr persönliches Blog zu sein und wird es auch immer bleiben. Dem habe ich nunmehr lediglich Rechnung getragen. Und wenn Sie unsere Kurzgeschichten nicht mögen, haben wir uns heute wahrscheinlich ohnehin zum ersten und zum letzten Mal gesehen ;)


Noch eine Bitte in eigener Sache:

Dieses noch sehr junge Blog kämpft natürlich auch weiterhin jeden Tag um Besucher. Mittlerweile den achten Monat im Netz, wird Nick Evans & Friends: Fan- und Kurzgeschichten Blog im Laufe des kommenden Monats die 10.000er Besuchermarke knacken. Etablierte Seiten benötigen hierfür wenige Wochen, wenn nicht Tage (oder gar Stunden!).

Es gibt viele Möglichkeiten, eine Webseite bekannt zu machen. Und selbstverständlich ist auch dieses Blog darauf angewiesen, das eine oder andere Tool zu diesem Zweck zu nutzen.
Damit wir uns aber nicht falsch verstehen: weder Nick, noch ich selbst sind an Besucherströmen interessiert, die einfach mal unsere Seite anklicken.

Woran wir interessiert sind, sind SIE! Der Besucher mit Affinität zu unserem Thema! Der Besucher, der uns vielleicht bereits ein wenig lieb gewonnen hat und gerne wiederkommt!

Mund-zu-Mund Propaganda, IHRE persönliche Empfehlung dieser Seite, ist die qualitativ hochwertigste Werbung für uns. Und für SIE schreiben wir – wohlgemerkt: nebenbei, in unserer Freizeit.
Auch Nick Evans bereits veröffentlichte Kurzgeschichten-Sammlung
VIP-very impertinent people, aus der wir hier vor einigen Monaten wiederum exklusiv die Kurzgeschichte lady w. veröffentlichen durften, ist so entstanden.

Wenn IHNEN also dieses Blog gefällt, bitte empfehlen SIE uns weiter. Ihren Freunden und Bekannten.
Eventuell bewegen Sie sich noch in entsprechenden Foren u.ä. mit Gleichgesinnten, die Ihre Empfehlung zu schätzen wissen.

Vielleicht sind Sie ja sogar bereit, einen Verweis auf unsere Seite in Ihre eigene Homepage einzubauen?

Wir freuen uns über jeden neuen Leser und ganz besonders über jeden Leser, der wiederkommt.

Und wir freuen uns über Ihre
ANREGUNGEN. Was können wir besser machen?

Zuletzt lade ich SIE herzlich ein, sich als VIP, als very important person zu outen.

Es war an der Zeit, die Rubrik VERY IMPORTANT PEOPLE unten in der Navigationsleiste wieder einzuführen, in der sich UNSERE VIPs – nämlich SIE, liebe/r Leser/in – als Stammleser verewigen können.

Zum aktuellen Zeitpunkt finden Sie dort vier Einträge. (Stand: 28.04.2011)
Ich bin gespannt, wen ich hier demnächst begrüßen darf!

Was auch immer Sie sich wünschen – ich wünsche es Ihnen auch!


Ihr Frank S.



vip

Veröffentlichung der neuen Kurzgeschichte vorgezogen (21.09.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

entgegen meiner Vorankündigung vom 18.09.2010, wurde die neue Kurzgeschichte aus der Rubrik FRIENDS bereits heute veröffentlicht.
Der Grund hierfür ist einfach: in den nächsten Tagen habe ich leider nur sehr wenig Zeit. Alles ist vorbereitet, also warum nicht heute?

Ich hoffe, auch Sie macht die Story ein wenig nachdenklich.



vip

COURAGE CIVIQUE - eine Kurzgeschichte von FRIENDS (21.09.2010)

Manchmal fehlt die Zeit, eine Entscheidung zu treffen und sich gleichzeitig über die weit reichenden Konsequenzen im Klaren zu sein.

Es war Samstag, etwa ein Uhr morgens, als er die Lokalität verließ. Irgendwo in einer deutschen Großstadt und mitten im Hochsommer. Die Außentemperatur war angenehm; keineswegs selbstverständlich. Nicht zu kalt, nicht zu drückend. Und es hing immer noch der Geruch von frischen Teigwaren in der Luft, den die unzähligen Pizza-Bäckereien in der Altstadt verströmten.

Thomas Sonnenberg – oder Sonny, wie seine Freunde ihn nannten – machte sich auf den Nachhauseweg. Nicht, dass er betrunken gewesen wäre. Es kam selten vor, dass er trank. Sonny rauchte nicht, hielt sich mit Jogging fit und Alkohol war höchstens in Ausnahmefällen eine Option für ihn.
Aber fünf Stunden mit seinem Kumpel Jens durch die Kneipen zu ziehen, war mehr als genug. Jens konnte ununterbrochen reden. Ohne Punkt und Komma. Dennoch war er ein lustiger Vogel und nötigte Sonny immer wieder aufs Neue zu unkontrollierten Lachkrämpfen. Sie hatten einige Jahre miteinander gearbeitet, bis Sonny von einer anderen Firma abgeworben worden war. Seither trafen sie sich einmal im Monat auf einen gemeinsamen Zug durch die Gemeinde. Einfach nur so. Zum Quatschen eben. Nun ja; der einzige, der an diesen Abenden quatschte, war in der Regel Jens.

Sonny brummte der Schädel. Zum Schluss war die Musik in der Kneipe, die sie für ihren Absacker auserkoren hatten, so laut geworden, dass sein Freund ihm ständig ins Ohr schreien musste, damit er überhaupt etwas verstehen konnte. Zum Glück tauchte, wie aus heiterem Himmel, eine Ex-Flamme von Jens an ihrem Tisch auf. Ein willkommener Anlass für Sonny, sich aus dem Staub zu machen.

Während er, wie immer, die kleine Seitenstraße entlang ging, die zum nächsten Taxistand führte, dachte er an seine fünfjährige Tochter Laura. Sicher würde er sich zum Frühstück wieder etwas von seiner Frau anhören können. Seit fast zwei Jahren weigerte sich Laura stundenlang einzuschlafen, wenn sie zur Schlafenszeit nicht ihr Gute-Nacht-Küsschen von ihrem Papi bekam. Auch heute hatte Sonny sich unmittelbar nach der Arbeit, ohne Zwischenstopp zu Hause, mit Jens getroffen. Einmal im Monat musste Laura – musste seine Frau – da eben durch. Zudem war es für ihn umso schöner, wenn…

Sonny wurde jäh aus seiner Gedankenwelt herausgerissen. Es war der spitze Schrei einer Frau, der ihn in die Realität zurückholte. Sie bückte sich gerade nach etwas, das er aus der Entfernung nicht genau erkennen konnte. Aber es war klar, warum die Frau geschrien hatte.

Drei Männer standen um sie herum und versuchten, sie in einen Hauseingang zu drängen. Nach einem Spaß sah das nicht aus.
Jetzt ärgerte Sonny sich, dass er sein privates Mobiltelefon nicht mitgenommen hatte. Und das ihm von der Firma überlassene Telefon hatte er im Schreibtisch seines Büros deponiert, damit er es nicht versehentlich irgendwo liegen ließ oder es ihm gestohlen wurde. Man wusste ja nie.

Mit wenigen Schritten hatte Sonny die Gruppe erreicht und verspürte sogleich einen Kloß in seinem Hals, sowie ein leichtes Rumoren in der Magengegend. Er konnte nun auch erkennen, wonach die Frau sich gebückt hatte. In dem Display, welches noch immer leuchtete, waren die Ziffern 1 1 klar zu erkennen. Weiter war sie nicht gekommen.
Jetzt stand sie verunsichert auf der ersten Stufe des Hauseingangs, in den die drei Typen versucht hatten, sie hinein zu drängen und sah ihn mit einer Mischung aus panischer Angst und unverhohlener Dankbarkeit an.

Die Kerle waren allesamt nicht älter als 16, 17, höchstens 18 Jahre. Was sie in Sonnys Augen nicht ungefährlicher machte.
Zwei der Kerle grinsten ihn beinahe mitleidig an. Trotzdem kam es ihm so vor, als seien sie sich nicht sicher, was sie von der Situation halten sollten.
Der dritte von ihnen machte auf Sonny allerdings den Eindruck eines unberechenbaren und zähnefletschenden Bullterriers, der ständig auf der Suche nach seinem nächsten Opfer war. Er war nur wenige Zentimeter größer als Sonny. Aber sein massiger Schädel mit dem roten Irokesenschnitt, gestützt von einem Stiernacken, der in für sein Alter überdimensioniert breiten Schultern seines Oberkörpers mündete, welcher wiederum von proportional etwas zu kurz geratenen Beinen angetrieben wahrscheinlich nicht selten als Rammbock von ihm benutzt wurde, verliehen ihm ein Furcht einflößendes Aussehen. Er war es dann auch, der Sonny ansprach.

„Sag’ mal Alter! Bist du lebensmüde?“

„OK, Jungs! Ich denke, ihr habt euren Spaß gehabt. So’n paar coole Typen wie ihr haben das doch sicher nicht nötig, oder?“

Sonny versuchte, einen verächtlichen Unterton in seiner Stimme zu vermeiden, bezweifelte aber auch, dass ihm noch etwas ähnlich Schwachsinniges eingefallen wäre. Vielleicht hätte er nur Hilfe oder noch besser laut Feuer rufen sollen. Doch um jetzt einfach weiter zu gehen, dafür war es längst zu spät.

Der Bullterrier bewegte sich, als sei er sich seiner Sache vollkommen sicher, langsam auf Sonny zu und blieb erst wenige Zentimeter vor ihm stehen, so dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten.

„Hast du Drogen genommen, oder was? Ich werd’ dir jetzt mal cool was auf die Fresse geben, wenn du dich nicht verpisst!“

Ebenso offensichtlich, wie zumindest dieser Kerl auf Konfrontation aus war, so sicher war es für Sonny, dass lediglich eine Chance für ihn und die Frau bestand, mit heiler Haut aus dieser Nummer herauszukommen.

„Wenn du meinst!?“

Bevor der Schläger etwas entgegnen konnte, hatte Sonny seine Rechte in dessen fieser Visage platziert.
Das Geräusch seines brechenden Unterkiefers war unüberhörbar. Während er sich in seinem eigenen Blut herumwälzte und immer wieder schrie:

„A Hein ha ir en Hnieer ochen…! A Hein ha ir en Hnieer ochen…!“,

wandte Sonny sich den beiden anderen Kerlen zu.
Der eine, augenscheinlich der jüngste von ihnen, starrte mit halb geöffnetem Mund fassungslos auf den am Boden liegenden Anführer der Gruppe. Ohne ihn weiter zu beachten, packte Sonny den anderen am Kragen, knallte ihn mit der Brust an die Hauswand und drehte dessen rechten Arm, ähnlich einem Polizeigriff, auf den Rücken.

„Wenn mir je wieder einer von euch Verhaltensgestörten über den Weg laufen sollte, mache ich ihn fix und fertig! So und nun hau ab!“

Das Messer traf Sonny dreimal in den Rücken. Während er noch zu Boden sackte, gingen bei ihm bereits alle Lichter aus. Ganz tief in seinem Unterbewusstsein nahm er noch wahr, dass die Außentemperatur schlagartig gesunken sein musste. Eine nie gekannte Kälte drang in jede Faser seines Körpers und die Luft verströmte auch nicht mehr diesen Geruch nach frischen Teigwaren, den er so mochte.
Alles wurde überdeckt von dem metallischen Geschmack in seinem Mund, von dem Blut…und der Dunkelheit…

Es dauerte mehr als vierzig Minuten, bis ein Passant den leblosen Körper entdeckte und einen Krankenwagen rief.

Der Täter wurde wenige Tage später von der Polizei gefasst. Nach 10 Jahren Jugendstrafe wird er ein neues Leben beginnen können.

Aber auch ein Jahr nach diesem verhängnisvollen Morgen, hört Thomas Sonnenbergs Frau ihre Tochter Laura manchmal noch abends in ihrem Bettchen weinen…weil sie nicht einschlafen will.

Die Identität der Frau, die Sonny gerettet hatte, ist bis heute ungeklärt.



Sämtliche Rechte bei Frank S., Düsseldorf


Lesen Sie auch Teil 2 - "courage civil" oder gleich Teil des Sammelbandes "DER TEUFEL KOMMT MIT EINEM LÄCHELN"



vip

Rubrik FRIENDS veröffentlicht neue Kurzgeschichte (18.09.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

ab dem kommenden Mittwoch, 22.09.2010 – ca. 12.00 Uhr, finden Sie an dieser Stelle eine neue Kurzgeschichte.
Eingestellt wird die Story in der Rubrik FRIENDS. Der Titel wird noch nicht verraten. Lassen Sie sich überraschen.

Ich freue mich bereits jetzt über Ihr
Feedback.


vip

Umstellung auf die neue deutsche Rechtschreibung (07.09.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

wahrscheinlich ist es Ihnen bereits selber aufgefallen, dass bisher sowohl die alte, als auch die neue deutsche Rechtschreibung im Kurzgeschichten Blog Anwendung gefunden haben.

Ein Standardpost wurde von mir bisher entsprechend den Regeln der alten Rechtschreibung verfasst. Ebenso die in der Rubrik FRIENDS eingestellten Kurzgeschichten.

Auch die erste im Kurzgeschichten Blog veröffentlichte Story lady w. von Nick Evans wurde in dieser Schreibweise hier eingestellt, da es sich in dem konkreten Fall um eine bereits in Buchform (VIP - very impertinent people) veröffentlichte Kurzgeschichte handelt, die von mir mit freundlicher Genehmigung des Frieling-Verlags vom Nick Evans & Friends: Fan- und Kurzgeschichten Blog 1:1 übernommen werden durfte. Die Schreibweise in der vorgenannten Kurzgeschichten-Sammlung entsprach zum damaligen Zeitpunkt noch der alten Regelung.

Da Nick inzwischen auf die Anwendung der Regeln nach neuer Rechtschreibung besteht, wurden die nachfolgenden Kurzgeschichten von ihm in dieser Schreibweise veröffentlicht.

Ich persönlich kann mich nicht wirklich mit der neuen Regelung anfreunden; wenn es nach mir ginge, würde ich allerdings auch gerne noch mit der guten alten D-Mark bezahlen (aber das ist eine völlig andere Geschichte).

Fakt ist: es macht keinen Sinn, hier weiterhin zweigleisig zu fahren. Ein Fan der neuen Regeln werde ich auch zukünftig nicht werden, aber an unseren Schulen wird diese Schreibweise nun einmal gelehrt.
Und zu den ewig Gestrigen zu gehören, ist auch nicht wirklich erstrebenswert.

Ab sofort wird dieses Blog also die neue Rechtschreibung berücksichtigen. Allerdings erspare ich es mir, bisherige Veröffentlichungen in diesem Blog, welche dieser Regelung nicht entsprechen, nachträglich anzupassen.

Ich hoffe dennoch, SIE bleiben Nick Evans & Friends: Fan- und Kurzgeschichten Blog auch weiterhin gewogen.

In diesem Sinne liebe Leserinnen und Leser… so long…

vip

1000 Dollar, pick up - Eine Kurzgeschichte von Nick Evans (28.08.2010)

Danny Kressler malte sich schon aus, was er alles mit dem Lottogewinn anstellen würde.
Er hatte keine großen Wünsche. Vielleicht eine kleine Bar mitten in Indian Springs. Dort könnte er dann den ganzen Tag Bier trinken und vielleicht Karten spielen. Obwohl, über das mit dem Karten spielen würde er mit sich reden lassen. Susan hatte da ganz eindeutig die besseren Argumente, die dagegen sprachen.

Da war zum Beispiel diese eine Sache gewesen, wo er sein gesamtes Geld verzockt hatte. Und das war nicht wenig gewesen. In den späten 80-ern bis in die frühen 90-er hatte er einen Haufen Kohle als Schauspieler in einer Seifenoper verdient. Danach waren die Angebote ausgeblieben und Danny hatte das Saufen angefangen und später dann das Spielen.
Das war die Zeit gewesen, als es zwischen ihm und Susan zu kriseln begann. Als schließlich nichts mehr von dem Geld übrig war, waren sie von New York weggezogen, hierhin, in die Einöde von Nevada.
Und nun schien das Glück tatsächlich wieder auf ihrer Seite zu sein. Mit 12,5 Millionen Dollar konnten sie wieder ein Leben führen, für das sich Susan nicht schämen brauchte. Nun musste er ihr nur noch ausreden, wieder in die Großstadt ziehen zu wollen. Danny fühlte sich hier wohl. Hier, wo ihn niemand auf seine Vergangenheit ansprach und er einfach nur Danny war. Wieso wollte Susan das nicht verstehen?

„Ich beneide dich ja so, Danny.“

„Linus!“ Kressler schüttelte in einer verzweifelten Geste den Kopf und hielt abwehrend die Hände vor sein Gesicht.

„Ich will das nicht hören.“

„Alles klar, Danny.“

Nichts war klar. Linus Leamas war verletzt. Linus war leicht zu verletzen. Weil er ein Mensch war, dem diese eine besondere Eigenart, die sie allgemein Selbstachtung nannten, vollkommen abging. Er war ein kleiner rundlicher Mann ohne Ecken und Kanten, ohne Hoffnung, ohne Leidenschaft, ohne Leben, ohne Ehrgeiz und ohne Hals. Seine über Jahre angestaute Wut war Verzweiflung gewichen, sein Selbsthass der Resignation.


Sheriff Benson las die Sportberichte in der Zeitung als Linda ihm den Kaffee brachte. Er nippte dran und stellte fest, dass er zu heiß war indem er sich die Schnauze daran verbrannte. Er tat es mit einem stillen Fluch ab und bat Bertha, die gute Seele und Kaffee- Fee des Sheriff-Office, noch etwas kalte Milch nachzuschütten.
Cyrus Benson absolvierte bereits seine dritte Amtszeit in Indian Springs. Aber nachdem es sich abzeichnete, dass es für ihn zu einem erneuten Wahlerfolg nicht reichen würde, war es ihm eigentlich auch egal. Sollten sie doch sehen, wie sie ihren Scheiß ohne ihn auf die Reihe bekamen. Hier passierte sowieso nie etwas Aufregendes. Und nachdem seine Frau Bellinda vor zwei Jahren an Leukämie gestorben war, hielt ihn in diesem Kaff eh nichts mehr. Die weite Welt lockte, und mit 42 Lenzen hatte er das Leben noch vor sich.
Die Wahl war in zwei Tagen, und danach würde er dem Allen hier Lebewohl sagen. Er wusste schon gar nicht mehr, wie viele Ehestreitigkeiten er in all den Jahren hatte schlichten müssen oder wie viele langhaarige Störenfriede aus der Stadt jagen. Das und ein paar kleinere kriminelle Delikte ahnden war alles, woraus seine Tätigkeit bestanden hatte. Aber er wusste, dass heute etwas passieren würde. Er wusste es.


Linus zog sich einen Stuhl an den Esstisch, der früher mal eine Werkbank gewesen war und nahm Danny gegenüber Platz. Wenn er jetzt aus dem Fenster sah, hatte er einen grandiosen Ausblick auf die vier Zapfsäulen vor der Hütte und geschätzte tausend Meilen Wüstensand in jeder Richtung.
Der wilde Westen existierte. Tatsächlich wohnten die beiden nur wenige Meilen von der Tankstelle entfernt.

„Ich will wirklich nicht nerven, Danny, aber hast du schon mal ernsthaft darüber nachgedacht, was du mit dem Geld anfangen wirst?“

„Nicht ernsthaft, nein. Aber ich denke, ich werde irgendwas Kleines aufziehen. Ich hab da an eine Bar gedacht. So mit Pool-Tischen, Table-Dance, Karaoke und vielleicht eine Kleinkunstbühne für junge Nachwuchszauberer oder so was in der Art. Und wenn du endlich mal aufhörst, dich selber zu bemitleiden, mach ich dich zu meinem Geschäftsführer. Na, wie klingt das für dich?“

Leamas lächelte und ließ eine Reihe schief gewachsener Zähne aufblitzen.

„Hört sich klasse an, Danny. Was würd ich nur ohne dich machen? Du bist praktisch meine einzige Familie.“

„Red keinen Blödsinn, Linus! Du hast einen Sohn.“

Es stimmte. Linus Leamas hatte einen Sohn aus einer kurzlebigen Ehe – wenngleich diese nie geschieden worden war – der mit seiner Mutter irgendwo in New Mexico lebte und von dem er in 18 Jahren vielleicht zehnmal gehört hatte. Das letzte mal lag allerdings gerade erst eine Woche zurück.

„Na siehst du, Linus; das ist bestimmt ein gutes Zeichen. Und wenn er erst sieht, wie sein Daddy hier das Nachtleben aufmischt...Mein Gott, Danny! Du bist gerade mal...wie alt? 46?“

„40. Nächsten Monat.“

Danny Kressler räusperte sich verlegen.

„Wie auch immer. Worum es geht, ist, dass du dich mal von allen anderen Dingen abnabelst und endlich anfängst, dein eigenes Leben in den Griff zu kriegen.“

Draußen vor der Tür hielt ein alter Pick Up, aus dem ein junger Mann stieg, und eine der Zapfpistolen in den Tank einführte.
Endlich einmal wieder Kundschaft. Kressler war froh, das unangenehme Gespräch auf diese Weise beenden zu können. Der junge Mann, Danny schätzte ihn auf ungefähr 18, 19 Jahre alt, kam in den Verkaufsraum, während Danny von hinten durch die Verbindungstür zur Werkstatt hinter die Theke trat.

„Guten Tag, Sir. Könnten Sie bitte die Eins freischalten?“

„Wie viel darf 's denn sein?“

„Einmal voll machen, bitte!“

Danny gab die Säule frei und stützte sich lässig mit einem Ellenbogen auf dem Tresen ab.

„Kann es sein, dass ich Sie irgendwoher kenne?“, fragte der junge Mann unvermittelt.

„Eher unwahrscheinlich. Na ja, ich hab früher einmal ein bisschen was im Fernsehen gemacht. Aber da waren Sie noch zu jung. Das war in den frühen 90-ern.“

„O mein Gott! Sie sind Danny Kressler aus Nur der Wind fühlt deine Leiden. Meine Mutter hat jede Folge gesehen. Überall in unserem Haus hängen Bilder von Ihnen, die sie aus Magazinen ausgeschnitten hat. Ich bin sozusagen mit Ihnen aufgewachsen.“

Danny errötete ein wenig.

„Das macht mich ein bisschen verlegen, aber ich freue mich immer, wenn ich Menschen kennen lerne, denen mein Name heute noch ein Begriff ist.“

„Ehrlich gesagt, Sir, für mich war's die Hölle. Ich habe Sie all die Jahre gehasst, ohne Sie je wirklich kennen gelernt zu haben. Und jetzt, in diesem Moment, empfinde ich überhaupt nichts. Aber ich muss das tun.“

Danny Kresslers Gesicht spiegelte in den letzten Augenblicken seines Lebens gleichermaßen ungläubiges Staunen wie auch begreifendes Entsetzen wider. Die Kugel durchschlug von unten in einem 30°-Winkel sein Kinn und zerfetzte seinen Unterkiefer bevor sie die hintere Schädelplatte wegsprengte.
Kressler war tot, noch bevor sein Körper den Boden berührte. Linus Leamas hatte Mühe, nicht in das Blut auf dem Fußboden zu treten, denn da war eine ganze Menge von vorhanden.

„Ich sollte jetzt von hier verschwinden, bevor die Bullen auftauchen“, sagte Frank Leamas.

„Ja, solltest du. Aber steck die Knarre weg, bevor du hier raus marschierst. Oder sollen sie dich gleich vor der Tür kassieren?“

Frank Leamas steckte die Waffe hinten in den Hosenbund, so dass sie von dem knielangen Mantel gänzlich bedeckt war.

„Wo ist mein Geld? 20.000 waren ausgemacht.“

„Ja, weißt du, ich hab leider gerade nur 1000 da.“

„Willst du mich verarschen?“

Frank griff nach seinem Colt aber Linus war schneller.

„Äh äh! Versuch's gar nicht erst. Hör zu; nimm die Kohle oder lass es! Mehr wirst du von mir nicht zu sehen kriegen.“

„Verdammt Linus! Du bist mein Vater“, geiferte Frank, außer sich vor Wut.

„Vom biologischen Standpunkt aus betrachtet hast du wohl recht. Obwohl man sich da bei deiner Mutter auch nicht so sicher sein kann. Aber sein wir doch mal ehrlich: was verbindet uns beide denn außer dieser vermeintlichen Tatsache? Du nennst mich ja nicht mal Dad. Nein mein Junge. Das, was ich deiner Mutter in all den Jahren an Unterhalt für dich abgedrückt hab, geht weit über die 20 Mille hinaus. Letzte Chance. Nimm es oder lass es!“

Linus griff nach dem Telefonhörer und wählte eine Nummer. Die tausend Dollar hatte er auf den Tresen gelegt.

„Der Sheriff wird gleich hier sein“, ermahnte Linus seinen Sohn erneut.

Doch statt nach dem Geld griff Frank erneut in seinen Hosenbund, da er meinte eine Unachtsamkeit bei Linus entdeckt zu haben. Aber er hatte sich getäuscht. Der Schuss traf ihn mitten ins Herz.

„Dummer Junge! Der kommt nicht nach mir.“


Draußen setzte der Regen ein. Das Telefon klingelte zum dritten mal, als Susan Kressler den Hörer abhob.

„Erledigt“, gab sich Linus Leamas kurz angebunden.

„Und, wie ist es gelaufen?“

„Besser als erwartet.“

„Dann ruf jetzt Benson an. Ich liebe dich. Wir werden ein wunderbares Leben haben.“

„Ja, ein wunderbares Leben“, wiederholte Linus.

Aber da hatte Susan Kressler bereits aufgelegt.


Linus Leamas war gerade damit fertig geworden, ein paar Spuren zu manipulieren und Danny Kresslers Fingerabdrücke auf seiner Waffe anzubringen, als Sheriff Benson am Tatort eintraf.

„Jetzt noch mal in aller Ruhe“, begann Benson mit der Zeugenvernehmung. „Was genau ist hier passiert?“

„Ich hab nicht viel mitbekommen, weil ich hinten in der Werkstatt war. Ich hab zwei Schüsse gehört, und nachdem ich mich von dem Schock erholt hatte, bin ich hier rein und...“ Ein trockenes Schluchzen unterbrach Leamas' Ausführungen.

„Um Gottes Willen! ER WAR MEIN SOHN!“

Mann, bist du gut, fuhr es Benson durch den Kopf.

„Tja“, sagte Benson, während er seine Pistole aus dem Halfter zog und auf den völlig verdutzten Linus richtete.

„Dann wird das ja hier heute zu einer richtigen Familientragödie.“


Susan Kressler hob den Telefonhörer nach dem dritten Klingeln ab. Sie brauchte nicht zu fragen, wer dran war.

„Alles erledigt“, sagte Benson. „Wir werden ein fabelhaftes Leben haben.“

„Ja, fabelhaft“, wiederholte Susan.



Sämtliche Rechte an „1000 Dollar, pick up“ liegen bei Nick Evans




vip

Veröffentlichung einer neuen Kurzgeschichte von Nick Evans (25.08.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

am kommenden Wochenende wird hier die neueste Kurzgeschichte von Nick Evans veröffentlicht. Die exklusive Einstellung im Kurzgeschichten Blog erfolgt voraussichtlich am Samstag zwischen 10 Uhr und 12 Uhr.

Ich wünsche Ihnen bereits jetzt viel Spaß beim Lesen und vorab ein angenehmes Wochenende.


vip

News und Kurzfilme im Kurzgeschichten Blog (20.08.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,
die Rubriken NEWSZONE und FILM AB! wurden wieder in die Navigationsleiste integriert. Ich habe nicht feststellen können, warum es hier für einige Tage zu Funktionsstörungen im Kurzgeschichten Blog gekommen ist. Daher ist leider auch nicht auszuschließen, daß sich dieses Problem wiederholt. Vielleicht ist diese Sorge aber auch unbegründet. Wir werden sehen.
Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende! Bis bald.


vip

Kurzgeschichten Blog ab sofort im moderierten Verzeichnis von dmoz vertreten (16.08.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

pünktlich zu unserem Mini-Jubiläum – 6 Monate im www – freuen wir uns über die Aufnahme von Nick Evans & Friends: Fan- und Kurzgeschichten Blog in das moderierte Verzeichnis von dmoz.
Einen direkten Zugang finden Sie in der Navigationsleiste.



vip

Ihre Meinung ist gefragt (12.08.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

wie Sie vielleicht bemerkt haben, hat es in den letzten Tagen Probleme mit den kürzlich von mir eingerichteten Rubriken FILM AB! und NEWSZONE gegeben.
Die Fehlerquelle habe ich bisher nicht lokalisieren können. Daher mußte ich beide Rubriken bis auf weiteres aus der Navigationsleiste entfernen, hoffe aber, daß ich diese in Kürze wieder dort integrieren kann.

In wenigen Tagen ist es soweit, dann ist Nick Evans & Friends: Fan- und Kurzgeschichten Blog sechs Monate im Netz präsent.
Letzten Endes ist man nie wirklich zu 100 % mit seiner Arbeit zufrieden. Und mir fällt immer wieder etwas ein, das zu optimieren wäre. Unabhängig davon, daß ich hier gerne bereits mehr Kurzgeschichten von Nick und Freunden veröffentlicht hätte.

Andererseits fühle ich mich, ehrlich gesagt, ein wenig „alleine auf weiter Flur“. Denn ohne IHR Feedback gehen meine Bemühungen ja vielleicht in die falsche Richtung!?

Seit dem Start von Nick Evans & Friends: Fan- und Kurzgeschichten Blog bietet Ihnen die Rubrik VIP-LOUNGE unter anderem die Möglichkeit, einen KOMMENTAR zum Blog abzugeben.
Ich möchte Sie erneut herzlich bitten, regen Gebrauch von dieser Option zu machen. Denn es liegt mir sehr viel daran, diesen Auftritt im www nicht im Alleingang, sondern mit IHNEN gemeinsam zu gestalten.
Gerne können Sie mir Ihre Wünsche, Anregungen sowie kritische Anmerkungen auch per Email senden. Die Kontaktadresse hierfür finden Sie im Impressum.

Ich freue mich bereits auf Ihre Reaktion und möchte es in diesem Zusammenhang abschließend einmal so ausdrücken, wie Nick es einst in Hinblick auf eventuell negative Leserreaktionen zu seiner Kurzgeschichten-Sammlung VIP-very impertinent people getan hat:

„Auch wenn ich bestimmt enttäuscht wäre… es ist mir allemal lieber, man zerreißt sich das Maul über mein Buch, als daß es kein Schwein interessiert!“

Das kann ich guten Gewissens 1:1 auf Nick Evans & Friends: Fan- und Kurzgeschichten Blog übertragen.

In diesem Sinne liebe Leserinnen und Leser… so long…


vip

ADIAPHORA - eine Kurzgeschichte von FRIENDS (27.07.2010)

Mike O'Leary, 42 Jahre alt, Sohn irischer Einwanderer und erzkonservativer Katholiken, ging in Gedanken bereits den nächsten Tag durch. Breitschultrig, mit einer Größe von beinahe 190 cm, wollte der ewig gutmütige Ausdruck in den Augen dieses Mannes mit dem kaum zu bändigenden roten Schopf nicht so recht zu seiner stattlichen Erscheinung passen.
Dennoch vermittelte er seinen Mitmenschen unmißverständlich den Eindruck, daß mit ihm nicht zu spaßen war und daß ihn nichts so schnell umwerfen konnte. Wieder einmal hatte er einen harten Tag hinter sich gebracht und nur noch das Bedürfnis, zu Hause ein oder zwei Drinks zu sich zu nehmen, um dann todmüde in sein Bett zu fallen. Ganz sicher wäre auch seine Frau Liz froh, wenn sie ihn wieder einmal vor Mitternacht zu Gesicht bekäme. Sie hatte es gerade ohnehin schwer genug.

Doch der Funkspruch, den er soeben erhalten hatte, bereitete ihm ein leichtes Unwohlsein. Und das lag weniger daran, daß er nun mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Drinks und eine dankbare Umarmung seiner Frau vergessen konnte.

Die Adresse, die er jetzt widerwillig ansteuerte, lag etwas außerhalb des Stadtzentrums. Dort angekommen parkte er den Wagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite, stieg aber nicht sofort aus.
O'Leary löste den Sicherheitsgurt, lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück und versuchte sich zu entspannen.
Es war in dieser Situation elementar wichtig für ihn, jegliche Form von emotionaler Überreaktion zu vermeiden. Aber das war leichter gesagt, als getan. Er spürte, wie sein Herzschlag sich einer Schlange gleich langsam aber sicher in seiner Brust einen Weg nach oben bahnte, bis dieser schließlich an seinem Kehlkopf angekommen zu sein schien.
Fahrig wischte er sich mit beiden Händen über das Gesicht. Als könnte er sich damit der Selbstvorwürfe entledigen, die er sich jetzt machte. Verzweifelt versuchte O'Leary sich einzureden, daß es sich hierbei um einen Fall wie jeden anderen handelte. Die Welt war nun einmal so. Leider! Und er hatte sie nicht gemacht.

Für seinen Beruf hatte er sich bereits in der Highschool entschieden. Weil er seinen Anteil dazu beitragen wollte, diese Welt zumindest ein wenig besser zu machen. Doch es hatte nicht lange gedauert bis er feststellen mußte, daß es ein aussichtsloses Unterfangen war. Und mittlerweile war dieses Konstrukt längst in sich zusammengebrochen und schien ihm täglich ein wenig mehr den Boden unter den Füßen wegreißen zu wollen.

Wenn sein Beruf für ihn auch Berufung war, so kam es inzwischen manchmal vor, daß O'Leary nachts stundenlang wach lag. Unfähig seiner Ängste Herr zu werden, daß ihn das Leid und die Hoffnungslosigkeit auf diesem Planeten sowie seine eigene Machtlosigkeit, mit der er sich beinahe jeden verdammten Tag konfrontiert sah, irgendwann in den Wahnsinn treiben würden.
Wenn er es endlich doch irgendwann schaffte einzuschlafen, marterten beängstigende Träume und Visionen sein Gehirn, das sich energisch weigerte abzuschalten.
Nur sehr selten konnte er sich am darauffolgenden Morgen an Einzelheiten erinnern. Auf nebulöse Weise war aber alles immer so weit präsent, daß diese Ereignisse jedes mal seinen Wunsch zur Folge hatten, die betreffende Nacht möge die letzte ihrer Art in seinem Leben gewesen sein.
Und nach jedem dieser traumatischen Erlebnisse fragte er sich erneut, wie lange er noch in der Lage sein würde, der scheinbar erbarmungslosen Willkür des Lebens mit all ihren häßlichen Fratzen jeden Tag aufs Neue entschlossen entgegen zu treten.

Für den Bruchteil einer Sekunde umspielte ein bitteres Lächeln O'Learys Mundwinkel. Er ahnte, was ihn in der kommenden Nacht erwarten würde.

Jemand klopfte von außen an das Fenster auf der Fahrerseite des Wagens.

"Alles Ok, Mister?"

O'Leary fuhr hoch, sah auf seine Armbanduhr und erschrak. Das konnte unmöglich sein! Wenn das stimmte, hatte er seit seiner Ankunft schon 40 Minuten im Auto gesessen. Jegliches Zeitgefühl war ihm seither offensichtlich abhanden gekommen.
Hektisch stieß er die Tür seines Wagens auf und hätte damit beinahe den alten Mann zu Boden gestoßen, der gedacht hatte, O'Leary wäre eventuell ein Betrunkener gewesen, der in seinem Auto eingeschlafen war und der deshalb an das Seitenfenster des Wagens geklopft hatte.
O'Leary entschuldigte sich hastig bei dem Mann und sprintete die paar Schritte über die Straße auf den schäbigen Eingang des Gebäudes zu, das sich direkt neben einem Schnellrestaurant befand.

Das Treppenhaus sah ziemlich heruntergekommen aus. Trotz eingeschalteter Beleuchtung waren die Lichtverhältnisse völlig unzureichend. Dennoch konnte er feststellen, daß sich hier überall kontinuierlich der Putz von den Wänden verabschiedete. Während er im Halbdunkel einen ungläubigen Blick auf die klapprige Konstruktion in dem langgezogenen Flur warf, die als Ablage für die tägliche Briefpost gedacht sein sollte, stieg ihm unbarmherzig der penetrante Geruch von altem Urin und Erbrochenem in die Nase.

Die Adresse, zu der er gerufen worden war, befand sich in der ersten Etage. Angeekelt nahm O'Leary fluchtartig die zwanzig ausgetretenen Treppenstufen paarweise und wäre kurz vor Erreichen des Treppenabsatzes fast noch der Länge nach hingeschlagen, weil er eine Stufe nicht richtig erwischt hatte. Im letzten Moment fing er sich dann aber wieder und als er vor der geöffneten Tür des Appartements stand, kam ihm sogleich, freundlich aber höchst übereifrig, ein blutjunger Polizist in Uniform entgegen.

"Sorry, Mister! Hier gibt es nichts zu sehen. Gehen sie bitte in ihre Wohnung."

O'Leary zückte seine Marke. "Detective O'Leary, L.A.P.D.!"

Der junge Mann lächelte verlegen. "Detective, tut mir leid! Ich habe sie nicht gleich erkannt."

"Jemand von der Spurensicherung da?", fragte O'Leary kurz angebunden, obwohl er die Antwort schon kannte. Er war verärgert. Sah er etwa so aus, als müßte er eine solche Absteige sein Heim nennen?

"Ja. Und der Leichenbeschauer ebenfalls."

Der Detective schob sich an dem Officer vorbei und betrat das winzige Appartement, in dem es auch nicht viel besser aussah, wie draußen auf dem Flur.
Zwar war einiges an Mühen investiert worden, um alles einigermaßen wohnlich und angenehm zu gestalten. Das konnte jedoch nicht darüber hinweg täuschen, daß diese Hütte extrem renovierungsbedürftig war.
Zudem war er unten, in der Nähe der klapprigen Konstruktion, auf der die tägliche Briefpost für alle Bewohner abgelegt wurde, bereits auf mehrere tote Kakerlaken getreten. Es war kaum anzunehmen, daß die Viecher sich zufällig hierher verirrt hatten.
Warum sollten weitere sicherlich unzählig vorhandene Vertreter dieser unappetitlichen Spezies ausgerechnet vor diesem Appartement halt gemacht haben?
Wie jemand so leben konnte!?

Der Wohnbereich bestand aus einem einzigen rechtwinkligen Raum, geschätzte 30 Quadratmeter groß, der als Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer und Küche zugleich gedient haben mußte. Ein Beamter von der Spurensicherung, den er zuvor noch nie gesehen hatte, machte sich dort gerade professionell zu schaffen. Doch er würde nichts finden, das für diesen Fall von Bedeutung wäre.

Wenigstens hatte der Architekt, der diese Behausung verbrochen hatte, für das Bad einen separaten Raum vorgesehen. Zielstrebig ging O'Leary darauf zu.
Ein älterer Mann mit Nickelbrille und kurz geschorenen weißen Haaren, die ihm ein besonders seriöses Aussehen verliehen, beugte sich gerade über die kleine Badewanne, die, wie es aussah, nachträglich eingebaut worden war und in der eine nackte Frau lag.
Das Wasser in der Wanne hatte eine unnatürlich rote Farbe angenommen. Auf dem Boden davor war eine große Blutlache unübersehbar.

"Hallo Frank! Ich dachte, sie sind längst in Pension."

Es dauerte einen Augenblick, bis der Angesprochene ihm antwortete.

"Guten Abend, Mike. Üble Geschichte."

Der Leichenbeschauer hatte offenkundig keine Lust, einen Kommentar zu O'Learys vorangegangener Bemerkung abzugeben.

"Also unter einem guten Abend stelle ich mir etwas anderes vor", erwiderte der Detective ehrlich berührt von dem Anblick, der sich ihm bot.

Die Frau mochte Ende zwanzig oder Anfang dreißig gewesen sein. Ihre Augen waren geschlossen. Der Kopf lag leicht zur Seite geneigt auf dem Außenrand der Wanne, welche an drei Seiten mit der Wand abschloß.
In der Badewanne selbst hätte bestenfalls noch ein 10-jähriger ausreichend Platz gehabt, um bequem und mit ausgestreckten Beinen darin zu liegen. Mangels räumlicher Kapazität war das aber alles, was hier machbar gewesen war, da auch Toilette und Waschtisch in dem Bad ihren Platz beanspruchten.
Für das Vorhaben, das diese Frau tragischerweise auch zu Ende gebracht hatte, waren die Verhältnisse jedenfalls ausreichend gewesen.

So wie sie dalag, mit angezogenen Beinen, den linken Arm neben ihrem Körper im Wasser, den anderen abgewinkelt und schlaff über den Rand der Wanne hängend, machte sie auf O'Leary einen mehr als bedauernswerten Eindruck.

"Können sie schon etwas Genaues sagen?"

Frank Di Rosa stand auf, streifte die Latexhandschuhe ab und sah O'Leary direkt an.

"Nun, einige Stunden liegt sie hier schon. Konkretes läßt sich erst nach der Obduktion sagen. Vielleicht hat sie vorher ein paar Schlaftabletten zu sich genommen. In der Badewanne haben wir ein leeres Röhrchen gefunden. Jedenfalls kann ich Fremdeinwirkung zu einhundert Prozent ausschließen. Sie hat sich heißes Wasser in die Wanne einlaufen lassen, sich hineingesetzt und mit einer Rasierklinge die Pulsadern aufgeschnitten. Klassisch!"

O'Leary war nicht nur ein aufmerksamer Zuhörer. Eine gute Beobachtungsgabe gehörte ebenso zu seinem Beruf, und Di Rosa hatte ihm mit seinen letzten Worten keine wirklich neuen Erkenntnisse geliefert.
Es war selbst für einen ungeübten Beobachter nicht zu übersehen gewesen, daß der über den Wannenrand hängende Unterarm der Frau in dem Bereich, an dem man üblicherweise den Puls fühlte, förmlich zerfetzt war. So, als hatte sie absolut sichergehen wollen, daß sie diese Verzweifelungstat auf keinen Fall überleben konnte. O'Leary brauchte sich nicht den anderen Unterarm der Frau anzusehen um zu wissen, daß er an diesem die gleichen Merkmale feststellen würde.
Das lange hellblonde Haar war nur ansatzweise naß geworden und umrahmte wellig die Wangen der Frau. Und es bildete einen unwirklichen Kontrast zu ihrem einstmals makellosen Gesicht, aus dem jegliche Farbe gewichen war.
Das diffuse Licht in dem fensterlosen Raum machte die Szenerie um so gespenstischer.

"Wer hat sie gefunden?", wollte der Detective wissen.

"Ein Streifenpolizist, der sich im Schnellrestaurant unten etwas zu Essen holen wollte. Sie haben ihn am Eingang wahrscheinlich getroffen."

O'Leary nickte kurz zur Bestätigung.

"Ihre Nachbarin von nebenan, Misses Marshall, eine ältere Dame, hatte sich Sorgen gemacht. Sie ist nicht mehr so gut auf den Beinen. Und weil die Tote dort unten im Restaurant gearbeitet hat, hat sie der alten Dame mittags immer eine Kleinigkeit rauf gebracht. Da das heute nicht der Fall gewesen ist und die Frau auf sie in der letzten Zeit wegen eines schrecklichen Unfalls ihres Sohnes, mit dem sie hier alleine lebte, einen verstörten Eindruck gemacht hat, hat sie sich an ihr Fenster gestellt und den nächstbesten Uniformierten herauf gewunken. Der hat daraufhin festgestellt, daß die Tür des Appartements unverschlossen war und sie so vorgefunden."

O'Leary war den Ausführungen des Leichenbeschauers bis dahin aufmerksam gefolgt.

"Für mich gibt es demnach hier nichts zu tun."

"Wenn sie so wollen? Nein!"

"Dann mache ich mich mal wieder auf den Weg. Ich kann jetzt eine Mütze voll Schlaf gebrauchen."

O'Leary hatte sich schon Richtung Ausgang bewegt, als er sich noch einmal umdrehte.

"Ach Frank?"

"Mike?"

"Sollten sie noch etwas erfahren, lassen sie es mich doch wissen?"

"Natürlich!"

Der Detective sprach nochmals kurz mit dem Officer, der die Frau gefunden hatte und ging dann zu seinem Wagen. Als er wieder in dem Fahrzeug saß, ließ auch das beklemmende Gefühl in seiner Brust langsam nach, das oben in der kleinen Wohnung immer schlimmer geworden war, bis er es kaum noch aushalten konnte.
In diesem Job, der ihn beinahe täglich mit menschlichen Tragödien konfrontierte, durfte er nichts zu nahe an sich herankommen lassen. Anderenfalls wäre er nicht mehr in der Lage, diesen Beruf auch zukünftig gewissenhaft und weitestgehend fehlerlos auszuüben.
In seinen immerhin schon zweiundzwanzig Dienstjahren hatte O'Leary mit der Zeit einen Schutzmechanismus aufbauen können, an dem die meisten emotionalen Attacken, die unvermeidbar mit seinem Beruf verbunden waren, abprallten. So herzlos das auch klingen mochte.
Doch auch O'Leary war nur ein Mensch und manchmal versagte dieser Selbstschutz eben.
Wie in diesen Minuten, denn die tote Frau war ihm nicht unbekannt...


Michael O'Leary war müde und deprimiert. Und er hätte nicht sagen können, wie lange er nun schon mit dem Zündschlüssel in der Hand in seinem Wagen gesessen hatte. Unfähig, diesen ins Zündschloß zu stecken, den Motor zu starten und sich endlich auf den Heimweg zu machen.

Der Anblick dieser bedauernswerten jungen Frau; wie sie blutleer mit geöffneten Pulsadern im Bad dieser menschenunwürdigen Behausung gelegen hatte.
Dieser Anblick wollte ihn jetzt einfach nicht mehr loslassen. Schien sich förmlich vor seinem inneren Auge eingebrannt zu haben.
Hatte er um ihre Mundwinkel herum tatsächlich etwas wahrgenommen, das man ansatzweise hätte als Lächeln bezeichnen können?
Oder war das nur Einbildung gewesen? Entsprungen aus dem Wunsch, daß...

Ihr Name war Holly van Dorn und es war erst wenige Monate her gewesen.
Auf dem US Hwy 101 Richtung Santa Barbara, hatte es einen schrecklichen Verkehrsunfall gegeben. Ein junger Mann hatte aufgrund überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle über seinen Sportwagen verloren und war schließlich ungebremst in den Wagen von Holly gerast, die mit ihrem fünfjährigen Sohn zu einem Wochenendausflug unterwegs gewesen war. Ihr Fahrzeug hatte sich daraufhin mehrfach überschlagen und nachfolgend eine Massenkarambolage verursacht.
O’Leary war eher zufällig an diesem Tag ebenfalls die Strecke gefahren.
Als er die Unfallstelle passierte, wimmelte es dort nur so von Polizei- und Krankenwagen. Wie es in der Natur eines guten Polizisten liegt, hatte er angehalten und seine Hilfe angeboten.
Die Frau hatte, eingehüllt in eine Decke, in einem der Rettungsfahrzeuge gesessen, während zwei Sanitäter verzweifelt versuchten, sie zu beruhigen. Völlig aufgelöst hatte sie geweint und ständig den Namen ihres Jungen gerufen.
Soweit er sich erinnern konnte, hatte sie bis auf einen gebrochenen Arm und einige Prellungen noch Glück gehabt.
Was man von ihrem Sohn leider nicht sagen konnte, denn den hatten sie mittlerweile in einem dunklen Plastiksack abtransportiert.

O'Leary hatte geglaubt, eine Vorstellung davon zu haben, wie es um diese Frau bestellt sein mußte.
Aus einem inneren Zwang heraus war er zu der mobilen Ambulanz gegangen und hatte seinerseits versucht, ihr Trost zuzusprechen. Doch wahrscheinlich hatte sie nicht einmal mitbekommen, wie er dagestanden und die Hand ihres unverletzten Armes gehalten hatte.
Trotzdem hatte er ihr seine Karte gegeben, mit dem Hinweis, sie sollte ihn anrufen, wenn er irgend etwas für sie tun konnte. Selbstverständlich würde sie das nie tun, aber er hatte sich danach, wenn auch nur geringfügig, besser gefühlt.

Nachdem er sich ihre Adresse besorgt hatte, war er zwei- oder dreimal abends auf dem Nachhauseweg an ihrer Wohnung vorbeigefahren. Er war dann aber doch nicht zu ihr raufgegangen und nach einer Zigarettenlänge jedesmal wieder gefahren. Was hätte er ihr auch sagen sollen?
Und jetzt war es dafür zu spät.

O'Leary fuhr sich mit den Fingern über die 5 cm lange Narbe an seiner rechten Wange. Er hatte sie einem Schlichtungsversuch bei einer ehelichen Auseinandersetzung zu verdanken, zu der er bei seinem ersten Einsatz nach der Polizeischule mit seinem Partner gerufen worden war.
Jetzt verspürte er an dieser Stelle wieder ein leichtes Brennen, das sich immer dann einstellte, wenn er innerlich unruhig war.
Endlich startete O'Leary den Motor. Vielleicht war es wenigstens für die Drinks noch nicht zu spät.
Schon am kommenden Morgen mußte er früh raus, da er die Haftanstalt Chino, rund 50 Kilometer östlich von Los Angeles, besuchen wollte. Dort würde er dann den jungen Mann wiedersehen, der letzten Endes nun für den tragischen Tod von zwei Menschen verantwortlich war.

Es würde alles andere als ein erfreuliches Wiedersehen werden, aber er konnte seinen Sohn jetzt unmöglich im Stich lassen.




Sämtliche Rechte bei Frank S., Düsseldorf


Teil des Sammelbandes "DER TEUFEL KOMMT MIT EINEM LÄCHELN"



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Veröffentlichung einer neuen Kurzgeschichte steht unmittelbar bevor (26.07.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

man soll das Fell des Bären nicht…

Nick ist etwas dazwischen gekommen, und so verschiebt sich der Termin für die Veröffentlichung einer weiteren Kurzgeschichte aus seiner Feder nun doch nochmals um etwa 14 Tage.

Eine neue Kurzgeschichte im Blog wird es dennoch geben. Diese wird allerdings in der Rubrik FRIENDS erscheinen. Nachdem ich lange an meiner zweiten eigenen Story gebastelt habe, konnte ich mich nunmehr für eine abschließende Version entscheiden.

Veröffentlichungstermin FIX: Di., 27.07 2010 – 20 Uhr.



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VIP VIEW – Teil 4/16 (20.07.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

in wenigen Tagen werde ich hier eine neue Kurzgeschichte von Nick Evans einstellen können, die er wiederum exklusiv für dieses Kurzgeschichten Blog produziert hat. Der Titel wird noch nicht verraten.

Heute folgt zunächst Teil 4 der VIP View-Reihe; das Exposé zu einer Kurzgeschichte, die zu meinen ganz persönlichen Favoriten aus VIP-very impertinent people (Stories von Leben und Tod) gehört.


VIP VIEW – Teil 4

Ein Alptraum

Gerry Tombstone hat alles: Geld, Macht, Freunde. Ein Selfmade-Multimillionär, der für das Erlangen und den Erhalt seines Vermögens über Leichen gegangen ist – und es jederzeit wieder tun würde.
Aber an diesem Tag wird er die Frau seiner Träume heiraten, und es soll der schönste Tag in seinem Leben werden, der sein Glück vervollkommnet.
Jedoch läßt es sich selbst bei einer Feier im kleinen feinen Kreis von 150 Familienangehörigen und Freunden nicht immer vermeiden, daß sich auch ungeladene Gäste einfinden; was im Allgemeinen auch kein Problem und in diesen Kreisen alles andere als unüblich ist.
Wenn sich jedoch die Hölle auftut und der Fürst der Finsternis höchstpersönlich seine Aufwartung macht...was für Fragen wird sich ein harter Bursche wie Gerry Tombstone über sein Leben stellen, und welche Kräfte wird er aufbieten können um Leib und Seele zu retten?
Und warum läßt ihn das Gefühl eines Déja vu nicht los?




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Nick Evans & Friends: Fan- und Kurzgeschichten Blog seit 5 Monaten im Netz (15.07.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

am 15.02.2010 startete Nick Evans & Friends: Fan- und Kurzgeschichten Blog – ursprünglich unter dem Titel Nick Evans Fan Blog.

Langsam wächst das Projekt aus den Kinderschuhen raus, auch wenn es sicher noch einiges an diesem Blog zu verbessern gilt. Unter anderem bin ich auch weiterhin bestrebt, hier in kürzeren Abständen neue Kurzgeschichten einzustellen. Nur lassen sich diese eben nicht wie am Fließband produzieren. Über Geschmack lässt sich bekanntlich (nicht) streiten; aber: wenn der Autor selbst bereits Abstand von seiner eigenen Story nimmt, ergibt es keinen Sinn, nur der Quote wegen irgend etwas zu veröffentlichen.

Nick arbeitet weiterhin hart an der Fertigstellung seines ersten Romans, daher ist zumindest bis Ende dieses Jahres wohl kaum mit mehr als einer Kurzgeschichte alle zwei Monate von ihm zu rechnen.

Ich selbst habe meine aktuell in Arbeit befindliche zweite Kurzgeschichte mittlerweile zum dritten Mal umgeschrieben und kann mich nicht für eine abschließend veröffentlichungsreife Version entscheiden. Daher bitte ich auch hier noch um ein paar Tage Geduld.

Auf zusätzliche Gastautoren kann ich im Augenblick ebenfalls nicht zurückgreifen, was mich nicht daran hindert, weiterhin die Einstellung von mindestens einer neuen Kurzgeschichte je Monat in absehbarer Zeit anzustreben.

Als Gimmick finden Sie seit gestern in der Navigationsleiste die Rubrik FILM AB! Mit insgesamt 12 kleinen Videos zum Thema Kurzgeschichten (3x4 Videos – wenn Sie einen Augenblick auf der Seite verweilen, verändert sich der Video Bar eigenständig).

Als weiterer Service ist ebenfalls in der Navigationsleiste seit gestern die Rubrik NEWSZONE mit aktuellen Nachrichten rund um die Themen Kurzgeschichten und Short Stories eingebunden.
Ob beide Rubriken auf Dauer Bestandteil dieser Seite bleiben, werde ich zu gegebener Zeit entscheiden. Ich würde mich aber freuen, wenn die angesprochenen Dienste Ihren Zuspruch finden.

An dieser Stelle möchte ich mich auch noch einmal bei allen treuen und neuen Leserinnen und Lesern bedanken. Ich hoffe, Sie bleiben Nick Evans & Friends: Fan- und Kurzgeschichten Blog auch weiterhin gewogen.

Bis dahin, liebe Leserinnen und Leser… so long…



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VIP VIEW – Teil 3/16 (13.07.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

hier erfahren Sie nun endlich, worum es in Nick Evans dritter Kurzgeschichte aus seiner Kurzgeschichten-Sammlung VIP-very impertinent people (Stories von Leben und Tod) geht.

Das Buch ist erhältlich beim Verlag Frieling & Partner, 160 Seiten, Taschenbuch (Paperback), EUR 8,80 · ISBN 978-3-8280-1796-2.


VIP VIEW – Teil 3

Nichts zu machen

Der Eine hat Geld, der Andere hat's dringend nötig.
Der Eine kommt nicht mit seinem Leben klar, der Andere soll die Scheiße für solche Arschlöcher ausbügeln.

Der Eine heißt Josef Weinstein, ist ein notorischer Trinker und Nichtstuer, lebt in einer Villa im Garden District von New Orleans, hat Probleme mit seiner Ex-Frau, und sein Schwager ist Senator Rosen. Der Andere heißt Seymour Hobbs, ist der neue Sheriff im District, lebt in einem kleinen Einfamilienhaus in Uptown New Orleans, hat Probleme seine Rechnungen zu bezahlen und seine Familie zu ernähren, und sein Deputy William Atherton ist ein Idiot.

Und Hobbs' Bemühungen, seine Aufgaben pflichtgemäß zu erfüllen und Weinstein bei seinem Problem zu helfen, werden ihm nicht gerade leicht gemacht – weil letzten Endes nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint.



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Tribut an die Fußball-WM 2010 (28.06.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

was hat die laufende Fußball-WM in Südafrika mit diesem Kurzgeschichten Blog zu tun?

Nun, ich muß gestehen, daß ich mich als ausgesprochener Fan dieser Sportart nicht der Faszination entziehen kann, die dieses Großereignis (nicht nur) auf mich ausübt. Meine ohnehin limitierte Zeit wird dadurch natürlich um so mehr in Mitleidenschaft gezogen. Und dafür möchte ich mich bei IHNEN, liebe Leserinnen und Leser, entschuldigen.

Zu Recht erwarten Sie hier regelmäßig neue Inhalte und ich verspreche Ihnen, daß dies auch spätestens in 2 Wochen wieder eingehalten wird. Doch insbesondere nach der grandiosen Leistung unserer Jungs im gestrigen Spiel gegen England, fiebere ich bereits jetzt der kommenden Viertelfinal-Begegnung mit Argentinien entgegen. Und ich muß leider zugeben, daß sich diese innere Unruhe kontraproduktiv auf meine Kreativität auswirkt.

Allen Fußball-Begeisterten wünsche ich weiterhin spannende WM-Spiele. Und denjenigen unter Ihnen, die mit dieser Sportart nicht ganz soviel am Hut haben, wünsche ich einfach nur eine schöne Zeit bei hoffentlich weiterhin wunderbarem Biergartenwetter.



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VIP VIEW – Teil 2/16 (13.06.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

nachfolgend lesen Sie eine Zusammenfassung der zweiten Kurzgeschichte aus Nick Evans Kurzgeschichten-Sammlung VIP-very impertinent people (Stories von Leben und Tod).


VIP VIEW – Teil 2
Ein seltsames Paar

Sie küßten und sie schlugen sich. So läßt sich die Ehe, kinderlos, von Giuseppe und Lucinda Manzoni, beide in ihren End- Zwanzigern, am trefflichsten zusammenfassen.
Giuseppe, ein Macho und Chauvinist alter Schule und kleiner Killer bei der Cosa Nostra, findet immer einen Grund, an seiner Frau herumzunörgeln, und Lucinda hat sich (beinahe) ganz in ihre Rolle der liebenden Ehe- und Hausfrau gefügt, obwohl oder vielleicht gerade weil sie selbst eine dunkle Vergangenheit hinter sich hat.
Aber diesmal hat Giuseppe ein ganz anderes Problem: er hat wieder einmal einen Job zu erledigen. Einen Auftrag, bei dem er jedoch offensichtlich nicht in der Lage ist, die großen Zusammenhänge zu überblicken. Und er vergißt, daß in diesem Geschäft Begriffe wie Freundschaft und Loyalität nur allzu oft hinter den Interessen der ehrenwerten Familie zurück stehen müssen. Und daß ein Mann hin und wieder mal auf die Meinung respektive Intuition seiner Frau hören sollte. Sie selbst aber auch.



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VIP VIEW – Teil 1/16 (08.06.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

bis zur Einstellung einer weiteren Kurzgeschichte von Nick Evans, die er ebenfalls zunächst exklusiv für dieses Blog produziert, wird es noch ein wenig dauern. Ich selbst versuche mich gerade an meiner zweiten Kurzgeschichte. Allerdings wird auch deren Fertigstellung voraussichtlich noch Zeit bis Ende des laufenden Monats in Anspruch nehmen. Die Story wird dann in der Rubrik Friends von mir veröffentlicht.

In den nächsten Wochen möchte ich Ihnen jedoch auch die bereits veröffentlichten Kurzgeschichten von Nick Evans aus seiner Kurzgeschichten-Sammlung VIP-very impertinent people (Stories von Leben und Tod) jeweils in einer kurzen Zusammenfassung noch etwas näher bringen.

Das Buch enthält insgesamt 17 Kurzgeschichten, von denen in diesem Blog die Kurzgeschichte lady w. mit freundlicher Genehmigung des Frieling-Verlags Berlin am 01.03.2010 in voller Länge veröffentlicht werden durfte.
Somit bleiben 16 wirklich lesenswerte Kurzgeschichten, von denen ich Ihnen heute die erste (Reihenfolge, wie Sie diese in seinem Buch wieder finden werden) vorstellen möchte. Eine Inhaltsangabe zur nächsten Kurzgeschichte aus dem Buch folgt dann spätestens am kommenden Wochenende.


VIP VIEW – Teil 1

Wenn es Nacht wird in der Birne

Louis Perrier, 40 Jahre alt und Jaques Lacroix, 42 Jahre alt, sind zwei befreundete Trinker im Paris des beginnenden Millenniums, die sich mit sexistischen wie rassistischen Äußerungen über alles und jeden lustig machen, ohne zu merken, daß sie selber die größten Lachnummern sind.
Während der eine, Lacroix, der Gesellschaft wenigstens noch in seinem Job als leidlich erfolgreicher Werbetexter etwas zurückzugeben versucht, dümpelt Perrier, seines Zeichens unveröffentlichter Schriftsteller, in einem permanenten Zustand geistiger Abwesenheit von einem Delirium zum nächsten. Und spätestens an diesem Spätsommerabend, als die beiden sich einmal mehr sinnlos betrinken, begreift auch Lacroix, daß seinem besten Freund nicht mehr zu helfen ist.



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"FRIENDS"-Autoren gesucht (19.05.2010)

Liebe Leserinnen und Leser,

seit 15.05.2010 ist dieses Blog 3 Monate im Netz. Mit den drei bisher in dieser Zeit eingestellten Kurzgeschichten, habe ich somit eine Kurzgeschichte pro Monat (Nick Evans/Friends) veröffentlicht. In absehbarer Zeit beabsichtige ich, den Schnitt auf zunächst zwei Kurzgeschichten je Monat zu erhöhen.

Um dieses Ziel zu erreichen, suche ich 3 bis 4 Hobbyautoren, die Lust haben, in der Rubrik Friends ihre eigenen Kurzgeschichten zu veröffentlichen.
Dabei ist es unerheblich, ob Sie diese Kurzgeschichte bereits woanders veröffentlicht haben (obwohl bisher unveröffentlichte Werke in diesem Blog besonders willkommen sind).

Wichtig ist, daß Sie sämtliche Rechte an Ihren Kurzgeschichten haben, die selbstverständlich dann auch weiterhin bei Ihnen bleiben.
Zudem sollten sich Autoren, die gerne in diesem Blog veröffentlichen möchten, mit ihren Stories in den Genrebereichen bewegen, die mit den hier vorgestellten Kurzgeschichten und der Kurzgeschichten Sammlung VIP-very impertinent people von Nick Evans korrespondieren.

Somit ist dieses Blog auch zukünftig in der Lage, gezielt ein Publikum anzusprechen, welches nach derartigen Geschichten sucht.
Da dieses Blog auch über einen Anteil an internationaler Leserschaft verfügt, kann ein Abdruck Ihrer Kurzgeschichte in englischer Sprache gleichfalls in Erwägung gezogen werden, sofern Sie mir die Story druckreif zur Verfügung stellen.


Natürlich ist mir bewußt, daß es ausreichend Anbieter im www gibt, die Sie als Präsentationsplattform für Ihre Werke nutzen können. Und Nick Evans & Friends: Fan- und Kurzgeschichten Blog beabsichtigt nicht in geringster Weise, mit diesen Anbietern zu konkurrieren. Weder jetzt, noch zu einem späteren Zeitpunkt.
Doch bitte bedenken Sie: auch dieses Blog erfreut sich einer kontinuierlich und konstant steigenden Leserschaft (und ist schließlich gerade einmal 3 Monate im Netz). Wer weiß, wo Nick Evans & Friends: Fan- und Kurzgeschichten Blog in einem Jahr steht?

Zudem wären Sie bei uns nicht ein Autor von tausenden; Ihre Kurzgeschichte wäre nicht eine von zehntausenden bei uns. Somit wäre es IHRE Chance, daß IHRE Kurzgeschichte auch gelesen und nicht nur abgelegt und trotz starker Besucherzahlen nur von einigen wenigen wahrgenommen wird.
Und wer weiß? Vielleicht findet sich ja irgendwann in naher Zukunft dann die Möglichkeit…

Sollte ich IHR Interesse geweckt haben, würde ich mich über Ihre Kontaktaufnahme mit mir per Email freuen. Die Adresse finden Sie im Impressum.

Bis dahin, liebe Leserinnen und Leser… so long…



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